Z Gastroenterol 2013; 51 - K318
DOI: 10.1055/s-0033-1352968

Vitaminunterversorgung von morbid-adipösen Patienten vor laparoskopischer Schlauchmagenbildung

E Wolf 1, S Ellinger 2, 3, P Stehle 3, B Stoffel-Wagner 4, M Büsing 1, M Utech 1
  • 1Klinikum Vest; Behandlungszentrum Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Recklinghausen, Germany
  • 2Fachbereich Oecotrophologie, Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach, Germany
  • 3Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften, Fachbereich Ernährungsphysiologie, Universität Bonn, Bonn, Germany
  • 4Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany

Hintergrund: Die laparoskopische Schlauchmagenbildung (LSM) ist seit 2010 ein eigenständiges Operationsverfahren zur Behandlung der morbiden Adipositas. Um zu erfassen, welche Maßnahmen für eine bedarfsgerechte postoperative Nährstoffzufuhr notwendig sind, muss auch die präoperative Versorgungslage berücksichtigt werden. Ziel dieser Studie war es daher, präoperativ die Versorgung ausgewählter Vitamine anhand biochemischer Parameter bei morbid-adipösen Patienten zu erfassen.

Methoden: 43 morbid-adipöse Patienten (16 M, 27 F; Alter: 43,7 ± 12,0J; BMI: 52,6 ± 10,5 kg/m2), die zur LSM anstanden, wurden in einem Zeitraum von April bis Juni 2012 konsekutiv in diese Querschnittstudie eingeschlossen. Bestimmt wurde die Vitamin D-Versorgung unter Berücksichtigung von klinisch-biochemischen Parametern im Serum/Plasma. Außerdem wurde der Vitamin C-Status untersucht. Daten: MW ± SD.

Ergebnisse: Die Konzentration des 25-Hydroxycholecalciferol (25-OHD) im Serum betrug 35 ± 17 nmol/l, die Konzentration des Parathormons 4,5 ± 3,2 pmol/l. Bei 86% der Patienten lag 25-OHD unterhalb des Referenzbereichs (< 50J.: 50 – 175 nmol/l; > 50J.: 63 – 175 nmol/l), beim Parathormon (Referenzbereich 1,5 – 6,5 pmol/l) waren es 23%. Trotz des Albuminmangels (88% < 40 g/l) war der Calciumspiegel i.d.R. im Normbereich. Ein Präalbuminmangel (< 220 mg/l) war bei 53% nachweisbar. Die Ascorbinsäurekonzentration betrug 32 ± 15 µmol/l und lag bei 1/3 unterhalb des Referenzbereichs (28 – 85 nmol/l).

Schlussfolgerung: Schon präoperativ wird bei morbid-adipösen Patienten die zur LSM anstehen eine unzureichende Vitamin D Versorgung beobachtet, damit ist das Risiko für einen sekundären Hyperparathyreodismus für diese Patienten erhöht. Die Vitamin C Versorgung ist ebenfalls kritisch. Da Albumin- und Präalbuminspiegel häufig unterhalb des Referenzbereichs lagen, ist auch bei Mikronährstoffen, die Prä-/Albumin gebunden transportiert werden, ein unzureichender Status zu erwarten und zeigt das bei morbid-adipösen Patienten schon präoperativ eine Mangelernährung vorliegt.