Z Gastroenterol 2013; 51 - K316
DOI: 10.1055/s-0033-1352966

Steigerung der Teilnahmerate am Darmkrebs-Screening durch blut- und stuhlbasierte genetische Tests bei primären Koloskopie-Verweigerern in Deutschland

A Adler 1, S Geiger 1, A Keil 2, H Bias 2, P Schatz 3, J Dhein 4, T De Vos 5, R Tauber 6, B Wiedenmann 1
  • 1Charité-Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Klinik für Innere Medizin m.S. Hepatologie, Gastroenterologie und Stoffwechselerkrankungen, Berlin, Germany
  • 2Institut für Arbeitsmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • 3Epigenomics AG, Berlin, Germany
  • 4Abbott Molecular Research Department, Delkenheim, Germany
  • 5Biotech Research Department Epigenomics AG, Seattle, United States
  • 6Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Pathobiochemie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Einleitung: Das kolorektale Karzinom (KRK) ist die zweithäufigste Krebs-Todesursache in Deutschland. Obwohl die Prognose in frühen Stadien deutlich besser ist, ist die Vorsorge-Compliance gering. Die Teilnahmerate bei der Vorsorgekoloskopie (VK) ist nur 2,4% pro Jahr. Durch die größere Annehmlichkeit gegenüber anderen Methoden haben die genetischen blut- und stuhlbasierten Vorsorgetests das Potential, die Patienten-Compliance derjenigen Personen zu verbessern, die die VK aus den unterschiedlichsten Gründen initial ablehnen.

Ziele: In dieser prospektiven Studie evaluierten wir den Einfluss der alternativen blut- und stuhlbasierten Tests auf die Erhöhung der Vorsorge-Compliance in einer Kohorte, die von Betriebsärzten und Hausärzten beigesteuert wurde. Wir evaluierten dabei die demographischen, gesundheitspsychologischen und sozioökonomischen Faktoren auf die Teilnahmerate am KRK-Screening.

Methoden: In die Studie wurden 157 Personen (60% weiblich), die die Krebsvorsorge-Kriterien erfüllten, konsekutiv einbezogen. Demographische, gesundheitspsychologische und sozioökonomische Faktoren wurden in einem Fragebogen aufgezeichnet. Anschließend wurden alle aufgefordert, sich einer VK zu unterziehen. Blut- und stuhlbasierte genetische Screening-Tests wurden exklusiv nur denjenigen angeboten, die definitiv eine VK ablehnten. War einer dieser Tests positiv, wurde eine VK empfohlen.

Ergebnisse: Nach der initialen VK-Konsultation entschieden sich 41% der 157 Personen für die Durchführung einer VK, 59% verweigerten diese. Gründe der Non-Compliance waren: Unannehmlichkeit der Darmreinigung (52%), Angst vor Schmerzen (33%) und Unannehmlichkeit der Endoskopie (46%). Daraufhin wurden den 93 VK-Verweigerern die 2 alternativen Tests angeboten: 83% wählten den blutbasierten Septin-9-Test, 15%den stuhlbasierten Test. Die angegebenen Präferenzen für den Serumtest waren: Annehmlichkeit (79%), weniger Zeitaufwand und „Blutentnahme war sowieso erforderlich“ (44%). Nur 2 der 157 (1,3%) waren für gar keine der offerierten Vorsorgemethoden compliant.

Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigt, dass die Akzeptanz für das KRK-Screening durch das Angebot von stuhl-oder blutbasierten Tests als alternative Methoden für Personen, die für eine VK nicht compliant sind, gesteigert werden kann.