Z Gastroenterol 2013; 51 - K315
DOI: 10.1055/s-0033-1352965

Gründe zur Ablehnung einer Hepatits C Therapie vor dem Hintergrund neuer Therapieoptionen

S Mauss 1, A Stoehr 2, A Schober 3, S Holm 4, KHW Boeker 5, R Link 6, U Naumann 7, G Moog 8, PR Geyer 9, C John 10, H Loehr 11, B Hintsche 12, T Lutz 13, M Leuschner 14, P Buggisch 2, U Alshuth 15 D Hueppe 16, bng Hepatitis Studiengruppe (bng study group)
  • 1Zentrum für HIV und Hepatogastroenterologie, Duesseldorf, Germany
  • 2ifi-Institut für Interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Germany
  • 3Facharztpraxis für Innere Medizin und Gastroenterologie, Goettingen, Germany
  • 4Internistische Gemeinschaftspraxis Dres. Kuhlmann/Holm/Heiken, Hannover, Germany
  • 5Leberpraxis Hannover, Hannover, Germany
  • 6MVZ Offenburg, Offenburg, Germany
  • 7Praxiszentrum Kaiserdamm, Berlin, Germany
  • 8Gastroenterologische Facharztpraxis, Kassel, Germany
  • 9Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Huenfeld, Fulda, Germany
  • 10Facharztpraxis fuer innere Medizin, Berlin, Germany
  • 11Schwerpunktpraxis Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany
  • 12Schwerpunktpraxis für Infektions- und Lebererkrankungen, Berlin, Germany
  • 13Infektiologikum, Frankfurt/M, Germany
  • 14Hepatologische Schwerpunktpraxis, Offenbach, Germany
  • 15Roche Pharma AG, Virologie, Grenzach-Wyhlen, Germany
  • 16Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Aerztehaus am Evangelischen Krankenhaus, Herne, Germany

Hintergrund: 2006* berichteten wir von einer Therapiequote von 42,5%. Hauptgrund für Nichttherapie war zu 50,6% Patientenwunsch. 42,6% dieser Patienten gaben Angst vor der Therapie als Grund für die Entscheidung an. Was hat sich mit Einführung der neuen Triple-Therapien in 2011 geändert und welchen Einfluss hat der Medical Need?

Methode: Zur Messung der Behandlungsqualität bei chronischer Hepatitis C führt der bng zusammen mit Roche die nichtinterventionelle Studie PAN bestehend aus Screening- und Therapiedokumentation durch. In diese Analyse gehen naïve Patienten aller Genotypen zur Vergleichbarkeit mit den Daten von 2006 ein. Der Medical Need zur Therapie wird über den Befund Zirrhose abgebildet.

Ergebnisse: Seit Oktober 2011 wurden 2904 Screeninguntersuchungen von naiven Patienten dokumentiert, davon 183 mit Zirrhose, (CP-A 90,7%, CP-B 6,6%, CP-C 2,7%). Demografie der Patienten ohne (PoZ) und mit Zirrhose (PmZ): Alter 43,5/55,3J., 65,9/64,5% männl., BMI 25,5/27,0 kg/m2. Begleiterkrankungen 67,8/77,0%, davon psychiatrisch 20,2/16,3%, KHK 16,2/34,0%, Diabetes 5,0/17,0%, Tumorerkrankung 2,0/5,7%, Drogen- u. Alkoholabusus 53,4/38,3% und Koinfektion mit HIV 13,6/4,3%. Genotypen: GT-1/4/5/6 65,2/73,8%, GT-2/3 34,8/26,2%, vergleichbare Ausgangsviruslast.

615 PoZ (22,6%) und 70 PmZ (38,3%) wurden unter Angabe verschiedener Gründe (Mehrfachnennungen mgl.) nicht behandelt. Patientenwunsch als Grund war bei 246 (40,0%) PoZ und 20 (28,6%) PmZ häufig, wobei hiervon 41,5%/65,0% Angst vor der Therapie anführten. Weitere Gründe waren Alter 13,5/34,3%, dekompensierte Erkrankung 0,2/22,9% und Begleiterkrankung 13,7/22,9%. Therapie zu einem späteren Zeitpunkt wurde bei 49,4% PoZ und 31,4% PmZ angegeben.

Schlussfolgerung: Die Therapiequote ist mit Einführung der Triple-Therapie deutlich angestiegen. Der Wunsch des Patienten als Grund gegen Therapie hat abgenommen. In dieser Gruppe hat die Angst vor Therapie aber zugenommen, besonders bei PmZ. Andereseits gibt es bei PmZ gute medizinische Gründe gegen Therapie wie Alter, Begleiterkrankung oder Dekompensation.

Referenzen:

*Hueppe D, et al. Z. Gastro., 44 (8), 797 Abstr. P275 (2006)