Z Gastroenterol 2013; 51 - K297
DOI: 10.1055/s-0033-1352947

Stellenwert von Kontrastsonografie und Leberherdpunktion bei Malignompatienten in der Basisversorgung mit einem Ultraschallgerät der Mittelklasse

GH Hübner 1, A Häder 2, K Hopf 3, J Knolle 4
  • 1Diakoniekrankenhaus Halle, Klinik für Innere Medizin II, Halle, Germany
  • 2Praxis für Innere Medizin, Leipzig, Germany
  • 3Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Innere Medizin I, Halle, Germany
  • 4Städtisches Klinikum Dessau, Institut für Pathologie, Dessau, Germany

Ziel: Ziel der prospektiven Studie war, bei Verdacht auf maligne Leberläsion und klinisch indizierter Leberherdpunktionen den Stellenwert der Kontrastsonografie (KS) im Vergleich zur Nativsonografie (NS) zu untersuchen.

Patienten und Methoden: Bei 140 Patienten (Alter 69 ± 11 Jahre, 88 männlich) mit Verdacht auf maligne Leberläsion wurden NS und KS durchgeführt. Für die Studiendokumentation standen den 3 Untersuchern mit einer mindestens einjährigen Erfahrung mit der KS alle Informationen aus der Patientenakte zur Verfügung. Dokumentiert wurden Art und Größe der Läsionen. Die Untersuchungen erfolgten am Ultraschallgerät EUB-6000Plus (Hitachi Medical Systems GmbH, Deutschland) mit kontrastfähigen Sonden und dem Signalverstärker SonoVue (Bracco International B. V., Niederlande) bei niedrigem mechanischen Index nach intravenöser Bolusinjektion. Die Leberherdpunktionen wurden mit einer 16-G Nadel (Sonopsy, Hakko Co. Japan) durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 113 Patienten (81%) zeigten sich maligne Leberläsionen mit 101 Metastasen, 10 Hepatozellulären Karzinomen (HCC), einem Cholangiozellulären Karzinom (CCC) und einem malignen Hämangioendotheliom. Die 27 benignen Leberläsionen verteilten sich wie folgt: Minderverfettung 7, Hämangiom 5, Abszess 4, Mehrverfettung 3, Regeneratknoten 3, Fokal noduläre Hyperplasie (FNH) 2, Leberinfarkt 1, postoperatives Fibrom 1 und Leberhämatom 1. Bei 77% der Patienten konnte die korrekte Diagnose mit NS, bei 5% mit zusätzlicher KS und bei 16% erst durch die Histologie ermittelt werden bei 2% Fehlpunktionen. Sensitivität/Spezifität für Benignität der Leberläsionen betrugen bei NS 31%/96% und bei KS 45%/99%. Die positiven/negativen Vorhersagewerte für das Vorliegen einer benignen Leberläsion ergaben für NS 69%/84% und für KS 93%/87%.

Schlussfolgerungen: Bei Malignompatienten können benigne Leberläsionen mit der KS auch in der Basisversorgung mit einem Ultraschallgerät der Mittelklasse besser differenziert werden. Die sonographische Leberherdpunktion hat trotz verbesserter Diagnostik durch KS einen hohen diagnostischen Stellenwert.