Z Gastroenterol 2013; 51 - K292
DOI: 10.1055/s-0033-1352942

Einfluss einer obstruktiven Cholestase/Cholangitis auf die ARFI-Elastografie der Leber

D Attia 1, 2, K Rifai 1, B Schönemeier 1, S Pischke 1, A Dettmer 1, A Negm 1, MP Manns 1, M Gebel 1, T Lankisch 1, A Potthoff 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Beni-Suef University, Faculty of Medicine, Gastroenterology and Hepatology, Cairo, Egypt

Hintergrund: Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) wird zunehmend als nicht-invasives quantitatives Verfahren zur Beurteilung der Leberfibrose bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung eingesetzt. Einflussgrößen, wie z.B. eine hohe hepatische Nekroinflammation können die diagnostische Genauigkeit beeinträchtigen. Im Rahmen dieser prospektiven Studie wurde überprüft, ob eine obstruktive Cholestase/Cholangitis die Leberelastizität beeinflusst.

Patienten und Methodik: Insgesamt wurden 42 Patienten (11 Frauen, mittleres Alter: 60,2 ± 15,6 Jahre) mit sonographisch nachgewiesener obstruktiver Cholestase in die Studie eingeschlossen. Eine Cholangitis wurde als echoarme Wandverdickung der Gallenwege > 1,5 mm mit erhöhtem C-reaktiven Protein definiert. Alle Patienten erhielten eine endoskopisch retrograde Cholangiografie (ERC). Eine ARFI-Elastografie der Leber wurde bei allen Patienten vor ERC und 1 – 2 Tage nach ERC (Follow-up 1, FU1) durchgeführt. Eine zweite ARFI-Messung erfolgte 1 – 12 Wochen nach ERC (Follow-up 2, FU2). Sowohl klinische als auch laborchemische Parameter vor und nach ERC wurden in die Auswertung einbezogen.

Ergebnisse: Der mittlere ARFI-Wert bei Pat. mit Cholestase betrug 1,97 m/s und fiel nach der ERC bei 37/42 (88%) auf 1,66 m/s (FU1) (p < 0,001) ab. Bei 25/42 (60%) Pat. war ein FU2 möglich. Der mittl. ARFI-Wert zwischen FU1 und FU2 war nicht signifikant unterschiedlich. Bei 28/42 Patienten (67%) wurde zusätzlich eine Cholangitis diagnostiziert. Vor ERC waren die ARFI-Werte der Pat. mit (n = 28) und ohne Cholangitis (n = 14) nicht signifikant unterschiedlich. Allerdings war der Abfall der ARFI-Werte an FU1 bei den Pat. ohne Cholangitis signifikant höher als bei denen mit Cholangitis (1,39 m/s vs. 1,81 m/s, p = 0,03). Es fand sich keine Korrelation zwischen ARFI und den Laborwerten (Bilirubin, alkalische Phospatase, gamma-GT, C-reaktives Protein).

Schlussfolgerung: Eine obstruktive Cholestase/Cholangitis erhöht die Lebersteifigkeit und muss bei der ARFI-Elastografie berücksichtigt werden. Im Falle einer Cholangitis ist die Lebersteifigkeit prolongiert erhöht, weswegen ein ausreichendes Zeitintervall zwischen Behandlung und der Durchführung einer ARFI-Elastografie der Leber eingehalten werden sollte.