Z Gastroenterol 2013; 51 - K452
DOI: 10.1055/s-0033-1352926

Endoskopische Therapie von Gallenwegskomplikationen nach Lebertransplantation bei Kindern und Jugendlichen

A Dechêne 1, P Gerner 2, C Kodde 1, A Canbay 1, S Kathemann 2, A Paul 3, G Gerken 1, M Metzelder 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Essen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Germany

Einleitung: Biliäre Komplikationen nach Lebertransplantation (LT) führen zu signifikanter Morbidität und Letalität. Die Inzidenz nach pädiatrischer LT liegt bei > 10%. Bei erwachsenen Transplantatempfängern wurde der Erfolg etablierter Therapiekonzepte per endoskopisch-retrograder cholangiographischer Interventionen (ERC) belegt. Die Erfahrungen bei Kindern sind dagegen begrenzt. Wir berichten die Ergebnisse endoskopischer Therapien biliärer Komplikationen nach LT eines deutschen Transplantationszentrums.

Methode: Datenanalyse der Patienten < 18 Jahren, die in der UK Essen aufgrund von Gallenwegskomplikationen nach LT endoskopisch behandelt wurden.

Ergebnisse: 14 Pat. (8 w, Altersmittel 8,6 Jahre) wurden bei klinischen Hinweisen auf biliäre Komplikationen zur ERC vorgestellt. Neun Pat. (64%) hatten ein Vollorgan, 5 (36%) eine Lebendspende-LT erhalten; bei 2 Pat. (14%) lag eine biliodigestive Anastomose (BDA) vor. Insgesamt wurden 41 ERC durchgeführt (1 – 6, im Median 2,5 pro Pat.). Die Interventionsquote lag bezogen auf die Zahl der ERC bei 78%, eine Sphinkterotomie (EST) wurde bei 10 Patienten (71%) durchgeführt. Neun Pat. (64%) wiesen eine isolierte Gallenwegsanastomosenstenose auf, die per Ballondilatation (in 8/9 Pat., 1 – 5 Sitzungen) und/oder (Multi-)Stenting (7/9 Pat.) in 100% erfolgreich therapiert wurde. Zwei Pat. wiesen Strikturen einer BDA auf, die je einmalig dilatiert wurden. In 3 Fällen (21%) lag ein biliäres Cast-Syndrom vor, je einmal kombiniert mit ischämie-typischen biliären Läsionen (ITBL) bzw. einer Stenose der BDA. Eine Cast-Extraktion war in allen Fällen endokopisch möglich (1 – 3 Interventionen). Bei einer Pat. (7%) war keine transpapilläre Darstellung möglich, so dass perkutan interveniert werden musste. Komplikationen traten in 17% (n = 7) der ERC auf: 6 Blutungen ohne Transfusionsbedarf (jeweils nach EST), eine Pankreatitis 1 °, keine ERCP-bedingte Letalität.

Schlussfolgerung: Biliäre Komplikationen nach LT können auch im Kindesalter sicher und mit hoher Erfolgsquote endoskopisch therapiert werden, meist sind mehrere Interventionen erforderlich. Hier überwogen Anastomosenstenosen, biliäre Cast-Syndrome lagen isoliert oder in Kombination mit anderen Komplikationen vor, ITBL lagen seltener vor als bei erwachsenen Empfängern.