Z Gastroenterol 2013; 51 - K450
DOI: 10.1055/s-0033-1352924

Endoskopische Neoanastomose und Rekanalisierung okkludierter Gallenwege im Rendez-vous-Verfahren

I Steinbrück 1, S Ulrich 1, C Rüther 1, H Otto 1, R Fischbach 2, M Keuchel 3, F Hagenmüller 1
  • 1Asklepios Klinik Altona, 1. Medizinische Abteilung, Hamburg, Germany
  • 2Asklepios Klinik Altona, Abteilung für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Hamburg, Germany
  • 3Bethesda Krankenhaus Bergedorf, Abteilung für Innere Medizin, Hamburg, Germany

Einleitung: Narbige Strikturen von Gallenwegen und biliodigestiven Anastomosen sind häufig, komplette Okklusionen hingegen selten. Die chirurgische Therapie ist technisch aufwendig und komplikationsträchtig. Als neue therapeutische Option stellen wir die endoskopische Anlage einer Neoanastomose und die Rekanalisierung bei komplett okkludierten Gallenwegen vor.

Material und Methoden: Vier Patienten mit Verschlussikterus und/oder rezidivierender Cholangitis nach resektiver Chirurgie der Gallenwege wurden behandelt. Es fanden sich bei drei Patienten ein vollständiger narbiger Verschluss hepatico-jejunaler Anastomosen (bei zwei Patienten einseitig rechts, bei einer Patientin beidseits) und bei einem Patienten eine vollständige Obliteration des Ductus choledochus nach chirurgischer Anlage einer Hepatico-Jejunostomie..

Bei drei Patienten konnte die verschlossene Gangstruktur mittels simultaner perkutaner Cholangioskopie und transoraler Ballonenteroskopie (n = 2) bzw. Duodenoskopie (n = 1) im Rendez-vous Verfahren erreicht werden.

Es erfolgte die cholangioskopische Anlage einer Neoanastomose durch endoskopisch und radiologisch gesteuerte Durchtrennung der Narbenplatte mittels Nadelmesser. Bei einer Patientin konnten bilateral verschlossene Hepatico-Jejunostomien nicht mittels einer peroralen Ballonenteroskopie erreicht werden. In diesem Fall erfolgte die Anlage der Neoanastomosen allein unter cholangioskopischer und radiologischer Navigation. In drei Fällen bestand die Nachbehandlung aus einer Dilatationstherapie mit perkutaner Einlage hepatico-jejunaler 20 French Drainagen für mindestens ein Jahr, um eine dauerhafte Ausbildung der Neoanastomosen zu erreichen, in einem Fall wurde im Verlauf die perkutane Drainage bei palliativer Grundsituation durch einen Metallstent ersetzt.

Ergebnisse: In allen 3 Fällen einer komplett okkludierten Hepatico-Jejunostomie gelang die Anlage einer endoskopischen Neoanastomose (n = 3), im Falle des Patienten mit Obliteration des distalen Gallengangs gelang dessen Rekanalisierung.. Alle Patienten waren im Verlauf beschwerdefrei. Wesentliche Komplikationen traten nicht auf.

Diskussion, Schlussfolgerung: Das Konzept der Rendez-vous Endoskopie mit perkutaner Cholangioskopie und peroraler Ileoskopie/Duodenoskopie eröffnet eine nicht-chirurgische Behandlungsmöglichkeit für komplett okkludierte Hepatico-Jejunostomien und obliterierte Gallenwege mit dem Ergebnis einer Neo-Anastomose. Unsere Ergebnisse bestätigen die Praktikabilität und Effektivität des Konzepts und sprechen (angesichts der kleinen Fallzahl vorläufig) für eine hohe Sicherheit.