Z Gastroenterol 2013; 51 - K448
DOI: 10.1055/s-0033-1352923

Endoskopische Radiofrequenzablation von Gallenwegstumoren – Erste Erfahrungen

J Weigt 1, G Gerken 2, P Malfertheiner 1, A Dechene 2
  • 1Uniklinik Magdeburg, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Uniklinik Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany

Einleitung: Die endoskopische Radiofrequenzablation (RFA) ist ein neues Therapieverfahren zur endoluminalen Palliativbehandlung von Gallenwegstumoren. Die Gallenwege sind häufig Ausgangspunkt von Komplikationen bei perkutan durchgeführter RFA solider Lebertumoren.

Ziel: Evaluierung der initialen Erfahrungen mit einer neu verfügbaren Methode der endoluminalen Radiofrequenzablation zur endoskopischen Therapie von Gallenwegstumoren.

Methodik: Retrospektive Analyse des Behandlungsverlaufs von acht konsekutiven Patienten, die mit einer endoskopischen RFA behandelt wurden. Alle Patienten wurden im Rahmen einer ERC mit einem drahtgeführten 8,5 French RFA-Katheter (EndoHabib, Meduna Pharma, Deutschland) therapiert. Nach Einführen des Katheters über die Gallenwegsstenose(n) wurde über eine Dauer von jeweils 90 s. mit einer Leistung von 8 W die Radiofrequenzablation durchgeführt. Anschießend wurden in die Stenosen Plastikendoprothesen eingebracht.

Ergebnisse: Bei 8 Patienten (5 weiblich, 3 männlich; mittleres Alter 62; 46 – 78 Jahre) wurden in insgesamt 9 Sitzungen Radiofrequenzablationen durchgeführt, im Mittel 172 Tage nach Erstdiagnose der jeweiligen Tumorerkrankung. 7 Patienten litten unter einem cholangiozellulären Karzinom der Hepatikusgabel (Klatskintumor), eine Patientin unter einem distalen Choledochuskarzinom. Bei 3 Patienten erfolgte zusätzlich zur RFA eine systemische Chemotherapie. Eine Patientin war mittels photodynamischer Therapie vorbehandelt. Frühkomplikationen im Rahmen der Intervention traten nicht auf. Eine Patienten entwickelte zwei Wochen nach der Therapie eine lokale Peritonitis, eine weitere Patientin eine konservativ beherrschbare Leckage eines intrahepatischen Gallengangs. Das kalkulierte mittlere Überleben nach RFA betrug 221 Tage (15 – 392 Tage), wobei vier Patienten noch leben.

Schlussfolgerungen: Die endoskopische RFA von malignen Stenosen der Gallenwege auf dem Boden cholangiozellulärer Karzinome ist eine technisch einfache, palliative Therapieoption. Um belastbare Aussagen zum Überleben und Sicherheit treffen zu können, bedarf es zusätzlicher Erfahrungen. Vergleichende Studien mit anderen palliativen Therapieverfahren sollten erfolgen, um den Stellenwert der Methode einzuordnen.