Einleitung: Die endoskopische Radiofrequenzablation (RFA) ist ein neues Therapieverfahren zur
endoluminalen Palliativbehandlung von Gallenwegstumoren. Die Gallenwege sind häufig
Ausgangspunkt von Komplikationen bei perkutan durchgeführter RFA solider Lebertumoren.
Ziel: Evaluierung der initialen Erfahrungen mit einer neu verfügbaren Methode der endoluminalen
Radiofrequenzablation zur endoskopischen Therapie von Gallenwegstumoren.
Methodik: Retrospektive Analyse des Behandlungsverlaufs von acht konsekutiven Patienten, die
mit einer endoskopischen RFA behandelt wurden. Alle Patienten wurden im Rahmen einer
ERC mit einem drahtgeführten 8,5 French RFA-Katheter (EndoHabib, Meduna Pharma, Deutschland)
therapiert. Nach Einführen des Katheters über die Gallenwegsstenose(n) wurde über
eine Dauer von jeweils 90 s. mit einer Leistung von 8 W die Radiofrequenzablation
durchgeführt. Anschießend wurden in die Stenosen Plastikendoprothesen eingebracht.
Ergebnisse: Bei 8 Patienten (5 weiblich, 3 männlich; mittleres Alter 62; 46 – 78 Jahre) wurden
in insgesamt 9 Sitzungen Radiofrequenzablationen durchgeführt, im Mittel 172 Tage
nach Erstdiagnose der jeweiligen Tumorerkrankung. 7 Patienten litten unter einem cholangiozellulären
Karzinom der Hepatikusgabel (Klatskintumor), eine Patientin unter einem distalen Choledochuskarzinom.
Bei 3 Patienten erfolgte zusätzlich zur RFA eine systemische Chemotherapie. Eine Patientin
war mittels photodynamischer Therapie vorbehandelt. Frühkomplikationen im Rahmen der
Intervention traten nicht auf. Eine Patienten entwickelte zwei Wochen nach der Therapie
eine lokale Peritonitis, eine weitere Patientin eine konservativ beherrschbare Leckage
eines intrahepatischen Gallengangs. Das kalkulierte mittlere Überleben nach RFA betrug
221 Tage (15 – 392 Tage), wobei vier Patienten noch leben.
Schlussfolgerungen: Die endoskopische RFA von malignen Stenosen der Gallenwege auf dem Boden cholangiozellulärer
Karzinome ist eine technisch einfache, palliative Therapieoption. Um belastbare Aussagen
zum Überleben und Sicherheit treffen zu können, bedarf es zusätzlicher Erfahrungen.
Vergleichende Studien mit anderen palliativen Therapieverfahren sollten erfolgen,
um den Stellenwert der Methode einzuordnen.