Z Gastroenterol 2013; 51 - K446
DOI: 10.1055/s-0033-1352920

Langzeitergebnisse zum Einsatz der Singleballonenteroskopie zur ERCP bei postoperativ veränderter Anatomie

F Lenze 1, P Matern 1, T Meister 1, H Heinzow 1, T Beyna 1, E Rijcken 2, W Domschke 1, K Hengst 1, H Ullerich 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B, Münster, Germany
  • 2Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum, Münster, Germany

Einleitung: Bei postoperativ veränderter Anatomie kann eine ERCP unter Verwendung eines Doppel- oder Einzelballonenteroskopes (DBE/SBE) häufig technisch erfolgreich durchgeführt werden. Daten zum klinischen Langzeiterfolg sowie zu der Notwendigkeit von Reinterventionen liegen bislang nicht vor. In dieser Studie wurden der klinische Langzeiterfolg sowie die Notwendigkeit von Reinterventionen prospektiv untersucht.

Methodik: Es wurden Patienten mit postoperativ veränderter Anatomie und konventionell nicht durchführbarer ERCP prospektiv mittels Singleballonenteroskop (SIF 180 Olympus) untersucht. Endpunkte der Studie waren sowohl die Rate der erfolgreich durchgeführten ERCPs, die notwendigen Reinterventionen als auch der klinische Langzeiterfolg.

Ergebnis: Insgesamt wurden bei 26 Patienten nach einer erfolglosen konventionellen ERCP SBE-ERCP-Untersuchungen bei unterschiedlichen postoperativen Anatomien durchgeführt (intakte Papille n = 14, biliodigestive Anastomose n = 11, pankreatikojejunale Anastomose n = 1). Bei 65% der Patienten war die SBE-ERCP möglich (17/26) (Erfolgsrate biliodigestive Anastomose 73% (8/11), intakte Papille 57% (8/14), pankreatikojejunale Anastomose 100% (1/1)). Patienten mit erfolgreicher SBE-ERCP (n = 17) wurden im Median 29 Monate nachverfolgt (13 – 43 Monate). Bei acht der Patienten waren keine weiteren SBE-ERCPs notwendig (47%). Bei elf Patienten wurden insgesamt 30 Re-SBE/ERCPs durchgeführt, die Erfolgsrate betrug 83% (25/30 Untersuchungen). Zwei Patienten mussten operiert werden (operative Gallenwegsrevision). Insgesamt war die Erfolgsrate der SBE-ERCP 75% (42/56 SBE-ERCPs). Bei keiner Untersuchung traten Major-Komplikationen wie Perforationen oder Blutungen auf.

Schlussfolgerung: Die Singleballonenteroskopie ist eine erfolgsversprechende und komplikationsarme Untersuchungsmethode zur ERCP bei postoperativ veränderter Anatomie. Reinterventionen sind nach initial erfolgreicher SBE-ERCP in einem hohen Prozentsatz erfolgreich. In der Mehrzahl der Fälle können durch den Einsatz der SBE-ERCP invasivere Behandlungsverfahren wie eine PTC oder ein chirurgisches Vorgehen vermieden werden.