Z Gastroenterol 2013; 51 - K267
DOI: 10.1055/s-0033-1352907

Prophylaktische Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG)-Anlage bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren an der Uniklinik Frankfurt/Main: Wie viele PEGs werden nicht benutzt und welche Komplikationen treten auf?

A Wächtershäuser 1, I Blumenstein 1, C Leiser 1, A Wengorz-Tessmer 1, J Bojunga 1, S Zeuzem 1, J Albert 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Germany

Einleitung: Gemäß S3-Leitlinie der onkologischen Fachgesellschaft sollen Patienten, die an einem Kopf-Hals-Tumor leiden und tumor- oder behandlungsbedingt dem Risiko einer Malnutrition ausgesetzt sind, eine PEG-Anlage erhalten (Evidenzlevel 2+). In der Universitätsklinik Frankfurt/Main wird Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren daher eine PEG-Anlage vor Beginn der Radiochemotherapie angeboten, auch wenn keine Dysphagie besteht (prophylaktische PEG-Anlage). Bei der endoskopischen Entfernung der PEG Monate später fiel auf, dass einige Patienten die PEG nicht benötigt hatten.

Ziel: Das Ziel unserer Studie war es daher, die Anzahl der Patienten, die eine PEG-Anlage nicht benötigten bzw. unter Komplikationen derselben litten, zu ermitteln.

Patienten und Methoden: Die elektronischen Akten aller Patienten, die vom 01.01.2011 – 31.1.2012 in der Uniklinik Frankfurt/Main eine PEG erhielten, wurden retrospektiv analysiert. Nach der PEG-Anlage wurden die Patienten durch Mitarbeiter des Ernährungsteams geschult und im Verlauf hinsichtlich der Ernährungstherapie betreut.

Ergebnisse: 124 Patienten (85% männlich, Durchschnittsalter 64 Jahre) mit Kopf-Halstumoren erhielten eine PEG-Anlage, diese war bei 64% der Patienten prophylaktisch. Der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) vor PEG-Anlage lag bei 23,13 kg/m2. 86% erhielten eine kombinierte Radiochemotherapie, 14% eine Monotherapie. Bei 6% der Patienten wurde die PEG zu keinem Zeitpunkt befahren. Nach durchschnittlich 9 Tagen wurde die PEG mit durchschnittlich 1450 kcal befahren. Bei 59% der Patienten war das Körpergewicht im Verlauf stabil. 18% verzeichneten eine Gewichtszunahme und 23% eine Gewichtsabnahme. Bei 62% der Patienten trat im Verlauf eine oder mehrere Komplikationen auf, am häufigsten (40%) handelte es sich hierbei um eine peristomale Wundinfektion. 8% erlitten eine schwerwiegende Komplikation (Sättigungsabfall bei Anlage, Blutung aus Stoma, Fehlanlage, Peritonitis). Bei 6% der Patienten musste die PEG aufgrund der Komplikationen entfernt werden.

Schlussfolgerung: Die hier vorgestellten Daten belegen, dass ein hoher Anteil der Patienten, die aufgrund eines Kopf-Hals-Tumors eine PEG-Anlage erhalten, diese auch verwenden und im Verlauf einen stabilen Gewichtsverlauf aufweisen. Schwerwiegende Komplikationen treten selten auf.