Z Gastroenterol 2013; 51 - K264
DOI: 10.1055/s-0033-1352904

Komplikationen der endoskopischen Papillotomie bei Lebertransplantierten

A Hüsing 1, S Beckebaum 1, VR Cicinnati 1, C Wilms 1, G Thölking 2, HH Schmidt 1, I Kabar 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Transplantationsmedizin, Münster, Germany
  • 2Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik D, Allgemeine Innere Medizin sowie Nieren- und Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie, Münster, Germany

Einleitung: Die Therapie biliärer Komplikationen nach einer Lebertransplantation (LTX) erfolgt meist interventionell mittels endoskopischer retrograder Cholangiopancreaticografie (ERCP). Therapeutische Eingriffe an den Gallenwegen erfordern häufig eine endoskopische Papillotomie (EPT).

Ziele: Das Ziel dieser Arbeit war es, die unmittelbare Komplikationsrate einer EPT (bis zu einer Woche postinterventionell) bei einem lebertransplantierten Patientenkollektiv zu evaluieren.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Datenanalyse von ERCP-Prozeduren am Universitätsklinikum Münster durch. Konsekutiv wurden 107 Patienten, die eine EPT im Rahmen einer ERCP nach erfolgter Lebertransplantation erhielten, eingeschlossen.

Ergebnisse: Insgesamt traten 10 Komplikationen bei 9 Patienten auf (Morbidität: 9,3%). 3 Patienten (2,8%) entwickelten eine Post-ERCP-Pankreatitis (PEP), definiert als therapiebedürftige abdominelle Schmerzen in Kombination mit einem Lipaseanstieg auf ≥ dreifach der Norm. Die PEP verlief in allen Fällen mild (IMRIE-Score < 3). Eine Post-ERCP-Blutung trat bei 5 Patienten (4,7%) auf. Eine Perforation wurde bei einem einzigen Patienten beobachtet (0,9%). Ein Patient entwickelte eine akute Post-ERCP-Cholangitis (0,9%).

Diskussion: Die Komplikationsrate der EPT bei Lebertransplantierten lag in unserer Studie nicht höher als die in der Literatur angegebene Rate der allgemeinen Population. Bemerkenswert lag das Risiko einer PEP mit 2,8% niedriger als das in der Literatur angegebene (5 – 7%), wohingegen das Blutungsrisiko höher lag (4,7% versus ca. 2%). Ursächlich für die erhöhte Blutungsrate könnte die durch postoperative Verwachsungen veränderte duodenale Anatomie mit einer erschwerten Schnittführung bei einer EPT sein. Bezüglich des niedrigeren Pankreatitisrisikos wird von einigen Autoren ein protektiver Effekt der Immunsuppression postuliert.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Papillotomie bei Lebertransplantierten ist trotz des im Vergleich zur allgemeinen Population veränderten Komplikationsprofils ein sicheres therapeutisches Verfahren.