Z Gastroenterol 2013; 51 - K247
DOI: 10.1055/s-0033-1352887

Vergleich ungezielter mit gezielter Probeentnahme sowie Weißlicht – mit NBI Koloskopie zur Krebsvorsorge bei Patienten mit langjähriger Colitis ulcerosa („Detect Dysplasia“)

L Leifeld 1, G Rogler 2, HP Dienes 3, F Hofstädter 4, A Stallmach 5, C Schmidt 5, I Zuber-Jerger 6, F Hartmann 7, M Plauth 8, B Lanyi 9, J Morgenstern 9, R Pfützer 9, W Kruis 9
  • 1Medizinische Klinik 3, St. Bernward Krankenhaus, Hildesheim, Germany
  • 2Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie Department für Innere Medizin, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany
  • 4Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • 5Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinik Jena, Jena, Germany
  • 6Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I Gastroenterologie-Hepatologie, Universitätsklinik Regensburg, Regensburg, Germany
  • 7St. Elisabethen-Krankenhaus Frankfurt/Main, Frankfurt, Germany
  • 8Städtisches Klinikum Dessau, Dessau, Germany
  • 9Abteilung für Innere Medizin, EVK-Kalk, Köln, Germany

Die frühzeitige koloskopische Erkennung von Neoplasien ist von herausragender Bedeutung bei Patienten mit langjähriger Colitis ulcerosa. Hierbei ist sowohl die Rolle der Stufenbiospien als auch die des Narrow band imaging (NBI) Gegenstand intensiver Diskussionen.

Wir führten eine prospektive Multizenterstudie unter Beteiligung von 13 Zentren in Deutschland und der Schweiz durch. Bei Probanden mit langjähriger Colitis ulcerosa wurden jeweils zwei Koloskopien im Abstand von 3 Wochen bis 3 Monaten durchgeführt. In einer Koloskopie mit konventionellen Weißlicht [WL] wurden Stufenbiopsien (1 Biopsie pro Quadrant alle 10 cm), Etagenbiopsien (2 Biopsien in C. asc., transv., desc., Sigma, Rektum) und gezielte Biopsien entnommen. In der anderen Koloskopie wurden mit NBI (Exera II) Etagenbiopsien und gezielte Biopsien entnommen. Die Reihenfolge der Koloskopien wurde randomisiert. Alle Biopsien wurden von 2 Pathologen beurteilt.

Von 2007 – 2012 wurden 159 Probanden eingeschlossen. Bei 36 Probanden (22,6%) wurden insgesamt 54 Läsionen mit intraepithelialen Neoplasien [IN] entdeckt (51 niedriggradig, 3 hochgradige). In WL-Koloskopien fanden wir 11 IN in Stufenbiopsien (nicht-adenomartig: 10, adenomartig: 1), 4 in Etagenbiopsien (nicht-adenomartig: 4, adenomartig: 0) und 15 in gezielten Biopsien (nicht-adenomartig: 7, adenomartig: 8). In NBI-Koloskopien fanden wir 7 IN in Etagenbiopsien (nicht-adenomartig: 6, adenomartig: 1) und 24 IN in gezielten Biopsien (nicht-adenomartig: 10, adenomartig: 14). Im linken Hemikolon fanden sich mehr nicht-adenomartige IN als rechtsseitig (20 links, 10 rechts), während ähnlich viele adenomartige Läsionen rechts und links gefunden wurden (11 links, 13 rechts).

Zusammenfassend waren innerhalb der WL-Koloskopie die Stufenbiopsien ähnlich sensitiv wie die gezielten Biopsien. Die Sensitivität der ungezielten Stufenbiopsien lässt sich durch zusätzliche Etagenbiopsien nochmals steigern. Verglichen mit den gezielten Biopsien bei der WL-Koloskopie fanden wir bei den gezielten Biopsien mit NBI Technologie 1,6fach mehr IN. Die Kombination von gezielten Biopsien und Etagenbiopsien bei der NBI-Koloskopie war ähnlich sensitiv wie gezielte Biopsien mit Stufenbiopsien bei der WL-Koloskopie, benötigte aber weniger Probeentnahmen und Zeit.