Z Gastroenterol 2013; 51 - K240
DOI: 10.1055/s-0033-1352880

Unbefriedigende Ergebnisse bei der Diagnostik von Pankreastumoren durch EUS-kontrollierte Feinnadelaspiration (EUS-FNAC)? Es muss nicht an der Punktionstechnik oder der Nadel liegen!

A Schneider 1, A Nerlich 2, T Topalidis 3, W Schepp 1
  • 1Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und gastroenterologische Onkologie, München, Germany
  • 2Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Institut für Pathologie, München, Germany
  • 3Cytologisches Institut Dr. Topalidis, Hannover, Germany

Einleitung: Die EUS-gesteuerte Feinnadelaspirationszytologie (EUS-FNAC) ist in der Diagnostik von Pankreastumoren etabliert. In der Literatur werden meist Sensitivitäten und Spezifitäten der Zytologie von mindestens 80% berichtet. Dagegen scheinen diese in der klinischen Routine vieler Kliniken oft deutlich geringer zu sein. Diese retrospektive Studie untersuchte unsere Ergebnisse der EUS-FNAC vor und nach dem Wechsel der mikroskopischen Diagnostik zu einem spezialisierten zytologischen Labor.

Patienten und Methoden: Zwischen 1/2008 und 9/2012 wurden an unserer Klinik bei 63 Patienten EUS-FNAC pankreatischer Tumore durchgeführt. Bis 10/2010 (n = 20) erfolgte die mikroskopische Diagnostik der Aspirate durch das Institut für Pathologie der Klinik, danach (n = 43) durch einen externen klinischen Zytologen. Während des Untersuchungszeitraums wurden alle Punktionen in der gleichen Technik mit einer 22G-Nadel durchgeführt. Maligne Befunde wurden durch eine Resektion verifiziert oder im Rahmen einer palliativen Chemotherapie im Verlauf beobachtet. Der „Follow-up“ betrug für diese Patienten ebenso wie für die Personen mit benignen Befunden mindestens 6 Monate.

Ergebnisse: Die Läsionen (Größe 33,7 ± 14,5 mm) waren überwiegend von solider Struktur (n = 56), 3 zystisch und 4 gemischt. Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer Vorhersagewert der EUS-FNAC waren 38,5% (95%-KI: 13,9 – 68,4%), 100% (59,0 – 100%), 100% (47,8 – 100%) und 46,7% (21,3 – 73,4%) vor 10/2010 versus 91,4% (76,9 – 98,2%), 100% (63,1 – 100%), 100% (89,1 – 100%) und 72,7% (39,0 – 94,0%) ab 11/2010.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Anstieg der statistischen Kennzahlen nach dem Wechsel zu einem spezialisierten zytologischen Labor. Sofern also die Genauigkeit der zytologischen Befunde trotz korrekter Durchführung der EUS-FNAC unbefriedigend ist, so sollte die mikroskopische Beurteilung überprüft und ggf. ein klinischer Zytologe hinzugezogen werden. Oligozelluläre zystische Läsionen oder extrem harte Tumore bleiben jedoch diagnostisch problematisch. Der Wechsel des Punktionsnadeltyps hat wahrscheinlich allenfalls einen untergeordneten Effekt.