Z Gastroenterol 2013; 51 - K235
DOI: 10.1055/s-0033-1352875

Prospektive Erfassung der akuten Komplikationsraten und deren Risikofaktoren bei der endoskopischen Therapie von Duodenaladenomen

I Messer 1, J Richl 1, J König 1, J Pohl 1, H Manner 1, C Ell 1, A May 1
  • 1HSK Wiesbaden, Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany

Einleitung: Die endoskopische Therapie von Duodenaladenomen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Allerdings gibt es nur wenige und hauptsächlich retrospektive Arbeiten zum Auftreten von Komplikationen und vor allem zur Erfassung von beeinflussbaren Risikofaktoren der endoskopischen Therapie.

Ziele: Erfassung der Komplikationsraten bei der endoskopischen Therapie von Duodenaladenomen und Erkennung von Faktoren, die die Komplikationsrate beeinflussen.

Methodik: Von Mai 2011 bis Oktober 2012 wurden bei insgesamt 50 Patienten 61 Duodenaladenome endoskopisch therapiert. Es wurde das Auftreten von Komplikationen (Blutungen, Schmerzen, Fieber, Pankreatiits, Perforationen) erfasst. Anschließend wurde die Abhängigkeit des Vorkommens einer Blutung von verschiedenen Faktoren (Geschlecht, Alter, Antikoagulation, Lages des Adenoms, Größe des Adenoms, Grunderkrankung, Wuchsform, Resektionsart und Durchführung einer Blutungsprophylaxe mittels APC-Therapie) untersucht.

Ergebnis: Die Hauptkomplikation stellte die Blutung dar. Es traten in 4 Fällen (6,5%) Majorblutungen und in 11 Fällen (18%) Minorblutungen auf. Weiterhin kam es zu einer gedeckten Perforation. Statistisch signifikant ließ sich eine Abhängigkeit der Blutungswahrscheinlichkeit von der Größe des Adenoms darstellen (zunehmende Größe, zunehmende Blutungshäufigkeit p = 0,012). Zusätzlich zeigte sich der vielversprechende Trend des Einsetzens der APC-Therapie zur Blutungsprophylaxe mit einer Odds Ratio von 0.31. Das Risiko einer Blutung konnte durch diese Maßnahme auf etwa ein Drittel gesenkt werden. Allerdings erreichte dieses Ergebnis aufgrund der niedrigen Fallzahl von nur 6 Patienten, die eine Blutungsprophylaxe mittels APC-Therapie erhielten, keine statistische Signifikanz (p = 0,31).

Schlussfolgerung: Die Hauptkomplikation der endoskopischen Therapie von Duodenaladenomen stellt die Blutung dar. Das Blutungsrisiko steigt mit der Größe des Adenoms. Die anderen oben genannten Faktoren scheinen keine wesentliche Rolle zu spielen. Erfolgsversprechend sind die Ergebnisse zur Durchführung einer prophylaktischen APC-Therapie zur Senkung des Blutungsrisikos. Aufgrund der relevanten Rate an Komplikationen sollte eine endoskopische Resektion von Duodenaladenomen unter stationären Bedingungen ergfolgen.