Z Gastroenterol 2013; 51 - K233
DOI: 10.1055/s-0033-1352873

Endoskopische Submukosadissektion (ESD) im Ösophagus

A Probst 1, B Maerkl 2, M Anthuber 3, H Messmann 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Germany
  • 2Klinikum Augsburg, Pathologisches Institut, Augsburg, Germany
  • 3Klinikum Augsburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Augsburg, Germany

Hintergrund: Die Datenlage zur ESD im Ösophagus ist außerhalb Asiens spärlich. Insbesondere ist der Stellenwert der ESD in der Therapie der frühen Barrettneoplasie unklar.

Methoden: Zwischen 08/2007 und 03/2013 wurden 77 Patienten mit flächigen Früneoplasien des Ösophagus mittels ESD therapiert (Barrettkarzinom n = 50, Barrett mit IEN n = 7, SCC n = 20). Als onkologisch adäquat wurde akzeptiert: R0-Resektion mit max. Infiltration der M. mucosae beim Barrettfrühkarzinom, R0-Resektion mit max. Infiltration der mittleren Mukosa (m2) beim SCC.

Ergebnisse: In 74/77 Fällen war die ESD als en bloc Resektion möglich (96,1%); 3x Abbruch der ESD wegen non-liftings. In 5 Fällen erfolgte die ESD zirkulär. Folgende Resektionsraten (en bloc Resektion, R0 Resektion, onkolog. adäquate Resektion) wurden erreicht:

LSBE (n = 17, ø46 mm): 82,4%, 76,5%, 76,5%.

SSBE (n = 40, ø38 mm): 100%, 87,5%, 75%

Barrett ges. (n = 57, ø41 mm): 94,7%, 84,2%, 75,4%

SCC (n = 20, ø35 mm): 100%, 95%, 65%

alle Läsionen (n = 77, ø39 mm): 96,1%, 87,0%, 72,7%

Von 74 en bloc Resektionen bestand 7x eine R1-Resektion (3x zur Tiefe, 3x lateral, 1x zur Tiefe und lateral). Von 67 R0-Resektionen musste 11x aufgrund einer „high-risk“-Histologie die Empfehlung zur zusätzlichen Operation ausgesprochen werden (6 Plattenepithelkarzinome mit Infiltration ≥ m3, 5 Barrettkarzinome mit sm-Infiltration). Eine ausreichende onkologische Therapie war in 56/77 Fällen durch die ESD möglich (72,7%). Komplikationen (alle endoskopisch therapiert): 9 Stenosen nach ESD > 75% der Zirkumferenz, 1 Blutung, keine Perforation. Rezidive: 1 Lymphknotenrezidiv 18 Mon. nach ESD eines Barrettkarzinoms G3smR0, 1 Lokalrezidiv 11 Mon. nach ESD eines SCC G2smR0), 1 Lebermetastasierung 29 Mon. nach ESD eines SCC m3G3; OP in allen Fällen initial abgelehnt bzw. wg. Komorbidität unmöglich. Bisher kein Rezidiv nach onkolog. adäquat eingestufter ESD. Mittl. follow-up 22 Monate (1 – 67 Monate).

Schlussfolgerung: Die ESD von Ösophagusfrühkarzinomen ist meist en bloc (96,1%) und auch R0 möglich (87%). Die Rate onkolog. adäquater Resektionen liegt niedriger (75,4% für das Barrettkarzinom bzw. 65% für das SCC). Dies ist durch einen hohen Anteil von „high-risk“-Läsionen erklärt und kann nicht als Nachteil der ESD interpretiert werden.