Z Gastroenterol 2013; 51 - K230
DOI: 10.1055/s-0033-1352870

Überlebenszeitanalyse und Behandlungsergebnisse beim duktalen Adenocarcinom des Pankreas in einem interdisziplinären Pankreaszentrum

MS Janot 1, A Chromik 1, A Reinacher-Schick 2, W Schmidt 3, A Tannapfel 4, W Uhl 1
  • 1Uniklinik Bochum, Chirurgie, Bochum, Germany
  • 2Uniklinik Bochum, Abt. für Hämatologie und Onkologie, Bochum, Germany
  • 3Uniklinik Bochum, Medizinische Klinik, Bochum, Germany
  • 4Uniklinik Bochum, Pathologie, Bochum, Germany

Einleitung: Die Inzidenz des Pankreascarcinoms ist steigend, wodurch den interdisziplinären Pankreaszentren eine wachsende Bedeutung zukommt. Obwohl das duktale Adenocarcinom des Pankreas (PDAC) insgesamt eine schlechte Prognose aufweist, gibt es Patienten, die nach einer kurativen Resektion ein Langzeitüberleben zeigen. Selbst Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Tumor können von nicht resezierenden Eingriffen – und unter Umständen auch von Resektionen – im Kontext einer interdisziplinären Behandlung profitieren.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2006 bis September 2011 wurden 400 Patienten aufgrund eines PDAC operiert. Es erfolgte eine Einteilung des Patientenkollektives in 3 Gruppen: Reseziert (n = 151), lokal fortgeschritten (n = 114) und metastasiert (n = 135). Angegeben sind medianes Überleben mit 95% Konfidenzintervall, die Überlebenszeitanalyse erfolgte mittels Kaplan-Meier-Kurven, der Gruppenvergleich mittels Log-rank Test bzw. Cox-Regression (Signifikanzniveau p ≤0,05).

Ergebnisse: In der Gruppe der resezierten Patienten zeigte sich ein medianes Überleben von 25 Monaten (17 – 33 m), das signifikant länger war als bei lokal fortgeschrittenen (11 m; 8 – 14 m) und metastasierten Tumoren (10 m; 7 – 12 m) (p ≤0,001). Innerhalb der resezierten Patienten zeigten die < 70-jährigen eine 5-Jahres Überlebensrate von 20%. Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Tumoren erfolgten primär palliative Eingriffe. Beim metastasierten Tumor erfolgten ebenfalls überwiegend palliative Eingriffe, jedoch konnte bei 18 Patienten eine Resektion durchgeführt werden (11 Pat. als R0-, 7 Pat. als R2-Resektion).

Schlussfolgerung: Nach resezierenden Eingriffen beim Pankreaskarzinom kann eine 5 Jahres-Überlebensrate von 20% erreicht werden. Aber auch bei lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Tumoren, die primär keinen kurativen Eingriff erhalten können, kann im interdisziplinären Team und mittels chirurgischen Palliativeingriffen ein akzeptables Überleben erreicht werden. Die Komplexität dieser Erkrankung beansprucht eine hohe Expertise, weshalb eine Behandlung in einem Pankreaszentrum erfolgen sollte.