Z Gastroenterol 2013; 51 - K202
DOI: 10.1055/s-0033-1352842

Seltene Komplikation einer biliodigestiven Anastomose

F Bert 1, S Rossol 1
  • 1Krankenhaus Nordwest, Medizinische Klinik, Frankfurt am Main, Germany

Einleitung: Ulcera des Bulbus duodeni kommen rund viermal häufiger vor als Ulcera ventriculi und treten gehäuft im jüngeren bis mittleren Lebensalter vorwiegend bei Männern auf (Männer vs. Frauen: 2: 1); in über 90% der Fälle ist als einer der wichtigsten Auslöser Helicobacter pylori gesichert. In der überwiegenden Zahl der Fälle sind die Ulcera im Bulbus duodeni lokalisiert und hierbei vornehmlich an der Bulbusvorderwand.

In diesem Fallbericht wird dagegen eine seltenere Genese einer duodenalen Bulbusvorderwandblutung vorgestellt.

Fall: Ein 73-jähriger Mann wurde in der interdisziplinären Notaufnahme aufgrund eines synkopalen Ereignisses im Zusammenhang mit einer akuten Hämatemesis vorstellig. Am Morgen des Aufnahmetages war er aus einer chirurgischen Klinik nach Anlage einer biliodigestiven Anastomose aufgrund rezidivierender Cholangitiden nach einer früheren mit Komplikationen behafteten Cholecystektomie entlassen worden. Ursache der Hb relevanten Blutung war ein endoskopisch darstellbares 2 cm großes Ulcus mit Koagel an der duodenalen Bulbusvorderwand mit sichtbarem Gefäßstumpf (Forrest IIa), der mit Hämoclips versorgt wurde. Nach 7 Tagen intensivmedizinischer Überwachung und unauffälligen endoskopischen Verlaufskontrollen kam es zur erneuten Hb relevanten Hämatemesis mit nachweislicher Blutung aus dem zuvor in Abheilung befindlichen bekannten duodenalen Ulcus; nach Unterspritzung und Clipapplikation des Ulcus sowie unauffälligen Verlaufskontrollen erfolgte die Entlassung des Patienten. Ein Monat später kam es zur Wiederaufnahme des Patienten mit gleicher Symptomatik und Nachweis des bekannten wiederum blutenden Ulcus duodeni. Nach ergänzender röntgenologischer Diagnostik und Angiografie ließ sich als Ursache der Blutung ein Aneurysma der A. hepatica darstellen, das durch die Duodenalwand perforierte und zu rezidivierenden Blutungen führte. Es erfolgte ein Coiling der Arteria hepatica und nachfolgend zur restitutio ad intergrum des Ulcus duodeni.

Fazit: Bei einem persistierenden bzw. wiederholt an der gleichen Lokalisation auftretenden Ulcusblutung an der Bulbusvorderwand sollte auch an eine Gefäßanomalie der angrenzenden hepatischen Gefäße bzw. der arteriellen Abgänge des Truncus coelicaus gedacht werden.