Z Gastroenterol 2013; 51 - K199
DOI: 10.1055/s-0033-1352839

Evaluation des „Nicht-sauren-Reflux“ in der Induktion pulmonaler Manifestationen einer Gastro-Ösophagealen Refluxerkrankung (GERD)

S Kunsch 1, C Nell 1, TM Gress 1, V Ellenrieder 1
  • 1Universitätsklinikum Marburg, Gastroenterologie, Marburg, Germany

Fragestellung: Nächtlicher Husten und die bronchiale Obstruktion (Wheezing) gehören zu den pulmonalen Manifestationen einer Gastro-Ösophagealen Refluxerkrankung (GERD). Aufgrund von methodischen Limitationen ist der pathophysiologische Zusammenhang bis heute nur unzureichend verstanden. Durch die in unserer Arbeitsgruppe entwickelte kontinuierliche Langzeitregistrierung der nächtlichen Atemgeräusche ist die zeitlich exakte Detektion von Husten und Wheezing möglich. Die Einführung der ösophagealen pH-Impedanzmessung erlaubt neuerdings auch die Messung von „nicht sauren Refluxereignissen“.

Methodik: Im Rahmen der hier vorgestellten Studie wurde erstmals die kontinuierliche akustische Langzeitaufzeichnung von nächtlichen Atemgeräuschen (Lung-Sound-Monitoring) mit einer ösophagealen pH-Impedanzmessung (MII-pH) kombiniert. Somit konnte der genaue zeitliche Zusammenhang von sauren und nicht sauren Refluxereignissen und nächtlichem Husten und Wheezing untersucht werden.

Ergebnis: 13 Patienten (8 Männer, 5 Frauen) mit dem Verdacht auf pulmonale Manifestationen einer Refluxerkrankung wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Mittels Lung-Sound-Monitoring konnten bei 12 Patienten insgesamt 133 nächtliche Hustenereignisse (21 mit zeitlichem Bezug zu saurem und 37 zu nicht saurem Reflux) und bei 9 Patienten insgesamt 62 nächtliche Wheezingereignisse (18 mit zeitlichem Bezug zu saurem und 12 zu nicht saurem Reflux) detektiert werden.

Schlussfolgerung: Die Kombination der pH-Impedanzmessung mit dem nächtlichen Lung-Sound-Monitoring erlaubt die exakte Identifikation von Refluxereignissen mit einem zeitlichen Zusammenhang zu pulmonalen Symptomen als wichtige Voraussetzung für einen möglichen kausalen Zusammenhang. In der hier vorgestellten Studie konnten erste Daten erhoben werden, dass nicht nur der „saure Reflux“, sondern auch der „nicht saure Reflux“ durchaus in der Lage ist, pulmonale Symptome zu induzieren. Der „nicht saure Reflux“ erscheint hier vor allem in der Induktion von nächtlichem Husten pathophysiologisch relevant.