Hintergrund: Das Therapieansprechen auf Protonenpumpeninhibitoren (PPI) ist bei sicherer Diagnose
einer Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GOR) sehr gut, variiert jedoch sehr stark
in Abhängigkeit der von den Patienten geschilderten Symptome. Ziel unserer retrospektiven
Analyse war es Prädiktoren zu identifizieren, die eine sichere Diagnose ermöglichen
und somit ein suffizientes Therapieansprechen vorhersagen können.
Methoden: Aus unserer Datenbank wurden 683 Patienten analysiert. Bei 460 Patienten wurde vor
der Durchführung einer kombinierten pH-Metrie/Impedanzmessung (pH/MII) eine mindestens
10-tägige PPI-Karenz eingehalten (Gruppe A), bei 223 Patienten wurde die Messung unter
laufender PPI-Therapie (einfache Standarddosis) durchgeführt (Gruppe B). Zudem wurde
von den Patienten zum Zeitpunkt der pH/MII ein standardisierter Fragebogen (Therapieansprechen
auf eine vorab durchgeführte mindestens 4 wöchige einfach standarddosierte PPI-Therapie,
Symptome, „Lifestyle“) ausgefüllt. Es wurden für beide Gruppen Multivarianzanalysen
für folgende Zielgrößen errechnet: Ansprechen auf PPI, pathologische pH/MII und pos.
Symptomindex (SI).
Ergebnisse: Prädiktoren für das PPI-Ansprechen in Gruppe A waren typische GERD-Symptome (Sodbrennen
und saures Aufstoßen), ein pos. SI, sowie pathologische Werte der pH-Metrie und/oder
der MII. In Gruppe B konnten keine Prädiktoren identifiziert werden. Prädiktoren für
eine pathologische pH/MII waren in Gruppe A ein pos. SI, männliches Geschlecht, Adipositas
und saures Aufstoßen. In Gruppe B waren es pos. SI sowie Übelkeit/Erbrechen. Prädiktoren
für einen pos. SI waren in Gruppe A eine pathologische pH-Metrie und/oder MII sowie
saures Aufstoßen, in Gruppe B eine pathologische pH-Metrie und/oder MII.
Schlussfolgerung: Bei Patienten sind typische GOR-Symptome, aber auch männliches Geschlecht sowie Adipositas
hinweisend auf eine GOR und somit ein Ansprechen auf PPI wahrscheinlich. Bei (weiblichen,
schlanken) Patienten mit vordergründig atypischen GOR-Symptomen ist die Durchführung
einer pH/MII (mit Bestimmung des SI) zur Therapiesteuerung anzustreben. Eine pH/MII-Messung
unter PPI ist bei Patienten ohne Übelkeit/Erbrechen hinsichtlich der Vorhersage auf
ein PPI-Ansprechen nur von begrenztem Nutzen.