Z Gastroenterol 2013; 51 - K189
DOI: 10.1055/s-0033-1352829

Prädiktoren für das Vorliegen und das Therapieansprechen einer Gastroösophagealen Refluxkrankheit

V Becker 1, S Grotz 1, C Schlag 1, S Nennstiel 1, B Haller 2, RM Schmid 1, A Meining 1, M Bajbouj 1
  • 1Klinikum rechts der Isar/TU München, 2. Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2Klinikum rechts der Isar/TU München, Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Germany

Hintergrund: Das Therapieansprechen auf Protonenpumpeninhibitoren (PPI) ist bei sicherer Diagnose einer Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GOR) sehr gut, variiert jedoch sehr stark in Abhängigkeit der von den Patienten geschilderten Symptome. Ziel unserer retrospektiven Analyse war es Prädiktoren zu identifizieren, die eine sichere Diagnose ermöglichen und somit ein suffizientes Therapieansprechen vorhersagen können.

Methoden: Aus unserer Datenbank wurden 683 Patienten analysiert. Bei 460 Patienten wurde vor der Durchführung einer kombinierten pH-Metrie/Impedanzmessung (pH/MII) eine mindestens 10-tägige PPI-Karenz eingehalten (Gruppe A), bei 223 Patienten wurde die Messung unter laufender PPI-Therapie (einfache Standarddosis) durchgeführt (Gruppe B). Zudem wurde von den Patienten zum Zeitpunkt der pH/MII ein standardisierter Fragebogen (Therapieansprechen auf eine vorab durchgeführte mindestens 4 wöchige einfach standarddosierte PPI-Therapie, Symptome, „Lifestyle“) ausgefüllt. Es wurden für beide Gruppen Multivarianzanalysen für folgende Zielgrößen errechnet: Ansprechen auf PPI, pathologische pH/MII und pos. Symptomindex (SI).

Ergebnisse: Prädiktoren für das PPI-Ansprechen in Gruppe A waren typische GERD-Symptome (Sodbrennen und saures Aufstoßen), ein pos. SI, sowie pathologische Werte der pH-Metrie und/oder der MII. In Gruppe B konnten keine Prädiktoren identifiziert werden. Prädiktoren für eine pathologische pH/MII waren in Gruppe A ein pos. SI, männliches Geschlecht, Adipositas und saures Aufstoßen. In Gruppe B waren es pos. SI sowie Übelkeit/Erbrechen. Prädiktoren für einen pos. SI waren in Gruppe A eine pathologische pH-Metrie und/oder MII sowie saures Aufstoßen, in Gruppe B eine pathologische pH-Metrie und/oder MII.

Schlussfolgerung: Bei Patienten sind typische GOR-Symptome, aber auch männliches Geschlecht sowie Adipositas hinweisend auf eine GOR und somit ein Ansprechen auf PPI wahrscheinlich. Bei (weiblichen, schlanken) Patienten mit vordergründig atypischen GOR-Symptomen ist die Durchführung einer pH/MII (mit Bestimmung des SI) zur Therapiesteuerung anzustreben. Eine pH/MII-Messung unter PPI ist bei Patienten ohne Übelkeit/Erbrechen hinsichtlich der Vorhersage auf ein PPI-Ansprechen nur von begrenztem Nutzen.