Z Gastroenterol 2013; 51 - K186
DOI: 10.1055/s-0033-1352826

Interaktionen der Einzelextrakte beeinflussen die Gesamtwirkung des Phytopharmakons STW 5 an entzündlichen Dünndarmpräparaten

K Nieber 1, S Hoser 1, V Winkelmann 1, N Mishenzon 1, H Abdel-Aziz 2, S Okpanyi 2, O Kelber 2, D Weiser 2
  • 1Universität Leipzig, Institut für Pharmazie, Leipzig, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Wissensachaftliche Abteilung, Darmstadt, Germany

Das Phytopharmakon STW 5 (Iberogast®), eine Kombination aus neun Pflanzenextrakten, hat motilitätsregulierende und anti-inflammatorische Wirkungen. Diese Multi-Target-Wirkung ist die Grundlage für die gute Wirksamkeit bei Beschwerden des Magen-Darm-Traktes.

Wir charakterisierten Interaktionen von Einzelextrakten, um den Beitrag der einzelnen Pflanzenextrakte zur Gesamtwirkung des Phytopharmakons STW 5 hinsichtlich der anti-inflammatorischen Wirkung an entzündlichen Darmpräparaten zu analysieren.

Untersucht wurden die Freisetzung des pro-inflammatorischen Zytokins TNF-α (RT-PCR), die Zytotoxizität an LPS-stimulierten Caco-2 Zellen (MTT-Test) und die ACh-induzierten Kontraktionen (isometrische Kontraktionsmessung) an TNBS-entzündlichen Dünndarmpräparaten der Ratte. Mithilfe des statistischen Box-Behnken-Designs wurden Kombinationen der Einzelextrakte selektiert, deren Wirkungen im Anschluss mit der Isobologramm-Methode ausgewertet wurden.

Die Kombination aus Iberis amara (50%) und Pfefferminze (50%) zeigte hinsichtlich der TNF-α Freisetzung aus LPS (100 ng/ml) stimulierten ausdifferenzierten humanen monozytären Zellen einen antagonistischen Effekt im Vergelich zu der Wirkung der Einzelextrakte, während die Zusammensetzungen der beiden Pflanzenextrakte zu 75% + 25% sowie 25% + 75% additive Wirkungen hatten. Die Zytotoxizitätsuntersuchungen mittels LDH-Assay an Caco2-Zellen ergaben für diese Extraktkombination einen synergistischen Effekt im Vergleich zu den Einzelextrakten, dessen Ausmaß unabhängig von der Extraktzusammensetzung war. Die Extrakte aus Iberis amara und Pfefferminze reduzierten die ACh-induzierten Kontraktionen auf maximal 92,4% bei den jeweiligen Äquivalentkonzentrationen zu STW5. Die Kombination aus 50% Iberis amara und 50% Pfefferminze hatte einen additiven Effekt (99,6%), während die Kombinationen 25% + 75% oder 75% + 25% antagonistisch wirkten.

Am Beispiel der Kombination der Extrakte aus Iberis amara und Pfefferminzblättern konnte gezeigt werden, dass es eine Interaktion zwischen den Einzelextrakten gibt, die entzündungs-assoziierte Prozesse unterschiedlich beeinflusst. Die Wirkqualität wird durch das Verhältnis der Extrakte bestimmt und kann somit in unterschiedlichem Ausmaß zur Gesamtwirkung von STW5 beitragen.