Z Gastroenterol 2013; 51 - K175
DOI: 10.1055/s-0033-1352815

Biliäre Strikturen und Rekurrenz der Grunderkrankung nach Lebertransplantation bei Primär Sklerosierender Cholangitis – eine multizentrische Langzeit-Beobachtungsstudie der deutschen PSC-Studiengruppe

T Horn 1, N Pannicke 2, A Dechene 3, D Gotthardt 4, G Kirchner 5, FP Reiter 6, K Herzer 7, H Lenzen 1, H Barg-Hock 8, M Sterneck 9, P de Leuw 10, A Teufel 11, V Zimmer 12, F Lammert 12, C Sarrazin 10, U Spengler 13, C Rust 6, MP Manns 1, CP Strassburg 1, 13, C Schramm 2 TJ Weismüller 1, 13, Deutsche PSC-Studiengruppe
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 4Univeritätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik, Heidelberg, Germany
  • 5Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 6Universitätsklinikum München – Großhadern, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Germany
  • 7Uniklinik Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Germany
  • 8Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover, Germany
  • 9Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie, Hamburg, Germany
  • 10Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 11Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Mainz, Germany
  • 12Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin II – Gastroenterologie und Endokrinologie, Homburg, Germany
  • 13Universität Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Bonn, Germany

Die Lebertransplantation (LT) ist die einzige kurative Therapieoption für Patienten mit Primär Sklerosierender Cholangitis (PSC). Bei vergleichsweise gutem Empfängerüberleben wurde von einzelnen Zentren eine erhöhte Rate von Gallengangsstrikturen berichtet. Ziel der Studie ist die Charakterisierung einer großen multizentrischen Kohorte über einen langen Zeitraum hinsichtlich der Inzidenz biliärer Strikturen und des PSC-Rezidivs sowie die Identifizierung von Risikofaktoren.

Eingeschlossen wurden alle Patienten aus 10 deutschen Zentren, die von 01/1990 bis 12/2006 aufgrund einer PSC transplantiert wurden. Retrospektiv wurden klinische, chirurgische und laborchemische Parameter sowie Daten zur chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) und zur Immunsuppression erfasst. Endpunkte waren Transplantat- und Empfängerüberleben sowie biliäre Komplikationen und PSC-Rezidiv.

335 Patienten (68,4% männlich, mittleres Alter 38,9 Jahre, 73,5% mit CED) wurden durchschnittlich 8,5 Jahre nach Erstdiagnose der PSC transplantiert und im Mittel 98,6 Monate nachverfolgt. Das 1-Jahres-, 5-Jahres- und Gesamt-Überleben von Empfänger bzw. Transplantat betrug 90,7%, 84,7% und 76,1% bzw. 79,1%, 69,0% und 59,4%. Nach Ausschluss von Empfängern mit einem Transplantatüberleben/-follow-up < 6 Monaten (n = 68), mit inkompletten klinischen Informationen (n = 22) und mit Rekurrenz eines Gallengangskarzinoms (n = 6) verblieben 239 Empfänger, von denen 44% biliäre Strikturen entwickelten. Nach Ausschluss von weiteren 48 Patienten mit arteriellen Komplikationen, chronisch duktopener Abstoßung, reinen Anastomosenstenosen oder frühen (< 90Tage) intrahepatischen Strikturen wurde eine PSC-Rekurrenz bei 32% (18,5% der Gesamtkohorte) diagnostiziert. Signifikant (p < 0,005) mit der PSC-Rekurrenz korrelierten ein höherer MELD- oder Mayo-Risk-Score bei LT, männliches Geschlecht, CED, aktiv entzündetes Kolon nach LT und mehr als eine akute Abstoßung. Arterielle Komplikationen und die chronisch duktopene Abstoßung korrelierten zusätzlich mit biliären Strikturen.

Diese Studie stellt die bislang umfangreichste Untersuchung zu Langzeitergebnissen der LT bei PSC dar. Die Bestätigung bekannter und die Identifikation neuer Risikofaktoren des PSC-Rezidivs könnte die Behandlung der Patienten vor und nach LT optimieren.