Z Gastroenterol 2013; 51 - K167
DOI: 10.1055/s-0033-1352807

Arzneimittelinduzierte Hepatotoxizität (drug-induced liver injury – DILI): monozentrische Analyse von Ursachen, Verlauf und Prognose

A Ziagaki 1, S Böhm 1, C Felkel 1, E Koukouliouti 1, C Engelmann 1, T Berg 1 F van Bömmel 1, SAFE-T-Konsortium (IMI)
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie; Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany

Hintergrund: DILI kann bis zu fulminantem Leberversagen führen und wird zunehmend diagnostiziert. Ziel der Studie war es zu ermitteln, welche Substanzen häufig mit DILI assoziiert sind und ob anhand der auslösenden Substanz die Prognose abgeschätzt werden kann.

Methoden: 26 Patienten bei denen im Jahr 2012 DILI diagnostiziert wurde, wurden retrospektiv analysiert. Einschlusskriterien waren eine ALT ≥5-fach über dem Normalwert (0,85µkat/l) und eine Medikamenteneinnahme innerhalb der letzten 3 Monate. Ausschlusskriterien waren chronischen Erkrankungen der Leber und der Gallenwege, mechanische Gallengangsobstruktion, Alkoholabusus und Malignome der Leber. Bei Erstvorstellung lag der mittlere ALT-Wert bei 31,5 ± 38 [4,3 – 135] µkat/l. 12 Patienten wurden mit Prednisolon behandelt, einer mit Pentoxyphyllin. Serumspiegel für ALT, AST, gGT, Bilirubin, Thromboplastinzeit (TPZ) und Albumin wurden vom Tag der Erstvorstellung (Tag 0) und Tag 7 in die Analyse eingeschlossen. Laborwerte verschiedener Patientengruppen wurden mittels nicht-parametrischer Tests verglichen.

Ergebnis: Wahrscheinlicher Auslöser des DILI war bei 5 Patienten Flupirtin, bei 4 Paracetamol (14 – 50 g, in suizidaler Absicht), bei 2 Letrozol, bei 2 orale Kontrazeptiva und bei jeweils einem Methyldopa, Pregabalin, Diamox, Progestin, Thalidomid, Isoniazid, Cyclosphorin, Amphetaminen, Diclofenac, Methotrexat, Romiplostin, Metamizol bzw. Allopurinol. Patienten mit Paracetamoleinnahme zeigten bei Erstvorstellung und Tag 7höhere ALT als die übrigen Patienten (p = 0,002 bzw. p = 0,03), jedoch keine Unterschiede bei Cholestase- und Syntheseparametern. Patienten mit Flupirtineinnahme zeigten im Vergleich zu den übrigen Patienten (außer Paracetamolintoxikationen) zu Tag 0 und 7 kein Unterschiede bei Transaminasen, Cholestase- und Syntheseparametern, zu Tag 7 jedoch signifikant erhöhtes Bilirubin (219 ± 141 [-] versus mg/dl, p = 0,03) sowie eine erniedrigte Lebersynthese (Albumin 21 ± 6 [17 – 25] versus 39 ± 7 [25 – 49] g/l, p = 0,04; TPZ 46 ± 19 [19 – 69] versus 98 ± 26 [62 – 119]%, p = 0,01). Eine Patientin mit Flupirtineinnahme zeigte ein Jahr nach Normalisierung der ALT weiterhin erhöhte Cholestaseparameter.

Schlussfolgerung: DILI durch Flupirtin scheint mit einem schwereren Verlauf einherzugehen.