Z Gastroenterol 2013; 51 - K163
DOI: 10.1055/s-0033-1352803

Prävalenz bakterieller Infektionen in einer Kohorte von Patienten mit Leberzirrhose

V Sivanathan 1, S Koch 1, M Nguyen-Tat 1, A Grambihler 1, M Sprinzl 1, J Marquardt 1, A Weinmann 1, J Kittner 1, M Wörns 1, M Schuchmann 1, PR Galle 1, JM Schattenberg 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Johannes-Gutenberg Universität, Mainz, Germany

Einleitung und Ziele: Infektiöse Komplikationen bei Leberzirrhose führen zu einer deutlich erhöhten Mortalität. Die Prävalenz und Ätiologie bakterieller Infektionen bei Zirrhosepatienten sind nicht gut charakterisiert. Im Rahmen einer prospektiven Erfassung wurde die Prävalenz von bakteriellen Infektionen bei Patienten mit Leberzirrhose an unserem Zentrum ausgewertet.

Methodik: Im Zeitraum von September 2012 bis Februar 2013 wurden ambulant oder stationär behandelte Patienten mit Leberzirrhose – bei Zustimmung – erfasst und analysiert. Die Diagnose einer Zirrhose wurde in 36% histologisch gestellt. Eine Infektion wurde bei Keimnachweis, radiologisch oder klinisch diagnostiziert.

Ergebnis: Insgesamt wurden 134 Patienten eingeschlossen, davon 88 (65,7%) Männer und 46 (34,3%) Frauen. Das mediane Alter lag bei 58,8 Jahren (25 – 80 Jahre). Die Ätiologie der Leberzirrhose war in 52% Alkohol, 27% Hepatitis C, 14% Hepatitis B, 5,9% NASH, 3,7% AIH, 3,7% kryptogen, 2,2% PBC/PSC und 0,7% Hämochromatose. Zum Zeitpunkt des Einschlusses verteilten sich die Child Stadien wie folgt: 53% A, 36% B und 16% C. Dabei bestand bei 41 Patienten (30,6%) ein CRP Wert > 5 und bei 10 Patienten (7,5%) eine Leukozytose (> 10/nl). Bei 21 Patienten (15,7%) lag eine Infektion vor. Von diesen hatten 17 (81%) ein erhöhtes CRP und 4 (40%) eine Leukozytose. Nur bei 8 von 21 (38%) Patienten mit Infektion wurde ein Keim nachgewiesen. 9% waren an einer spontan bakteriellen Peritonitis (SBP), 5,2% an einer Pneumonie und 2,2% an einer Sepsis erkrankt. Von 12 Patienten mit erhöhter Zellzahl im Aszites konnte bei nur einem Patienten ein Keim nachgewiesen werden. Insgesamt wurden 10 Erreger, darunter Staph. aureus (40%), E. coli (40%) und Enteroccus faecium (20%) detektiert. Patienten mit Infektion waren zu 28,6% dem Stadium CHILD A/B und zu 42,9% dem Stadium C zugeordnet.

Schlussfolgerung: In unserer Kohorte war die Sensitivität und Spezifität von Surrogatparametern für eine Entzündung niedrig. Die häufigsten Ursachen für eine Infektion waren SBP und Pneumonien. Insgesamt wurden – im Gegensatz zu Literatur – häufiger Gram-positive Erreger identifiziert. Der direkte Keimnachweis war nur selten möglich.