RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0033-1352802
Epidemiologie, Behandlungsergebnisse und Kosten der Behandlung chronischer HCV-Patienten in Deutschland – Ergebnisse einer großen Multicenter Studie
Hintergrund: 27% der Zirrhose-Fälle, 25% der HCCs und ein Großteil der Lebertransplantationen sind auf HCV-Infektionen zurückzuführen. Eine ökonomische Relevanz ergibt sich wegen hoher Therapiekosten, Kosten zur Behandlung von Folgeerkrankungen und Produktivitätsverlusten durch Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit. Die Kosten einer leitliniengerechten Therapie inkl. Diagnostik und Monitoring liegen je nach Therapiedauer zwischen 8.706 € und 36.266 €. Ziel der Analyse war daher die Gewinnung von epidemiologischen Daten, Behandlungsergebnissen und Kosten in der Versorgungspraxis.
Methodik: Die vorliegenden Daten wurden im Rahmen einer nichtinterventionellen Studie zwischen 2008 und 2011 erhoben. Einschlusskriterien waren gesicherte HCV-Infektion und Bedarf zur HCV-Therapie. Neben soziodemographischen und klinischen Parametern konnte auch die Leistungsinanspruchnahme dokumentiert werden. Die angebenen Daten sind Mittelwerte.
Ergebnisse: Von 7.637 Patienten mit PegInterferon-α-2a/Ribavirin-Therapie liegen für 4.904 Patienten Informationen zur Leistungsinanspruchnahme vor. Das Alter lag bei 42,2J., die Infektionsdauer bei 12,1 Jahren, 65,4% waren männlich. 87,4% der Patienten waren naïv, 11,5% waren vorherige Relapser bzw. Non-Responder. Überwiegend lagen Infektionen vom Genotyp-1 (59,6%) oder Genotyp-3 (29,8%) vor. Häufigste Komorbiditäten waren Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen und Diabetes. HIV- bzw. HBV-Koinfektion lag bei 8% bzw. 2,1% der Patienten vor. Die SVR-Rate von naïven Patienten betrug 46,3% für GT-1(4 – 6), 37,1% waren Non-Responder, 11,1% Relapser. Bei naïven GT- 2/3 Patienten lag die SVR bei 57,9%, 23,7% waren Non-Responder und 7,9% Relapser. Die SVR-Rate von Patienten mit Vortherapie betrug für Relapser: GT1(4 – 6) 35,8%, GT2/3 50,3% und für Non-Responder: GT1(4 – 6) 24,4%, GT2/3 39,9%.
Diskussion: Die Studie gibt einen repräsentativen Überblick über epidemiologische und klinische Parameter sowie Behandlungsergebnisse in der realen Versorgungspraxis. Die Bestimmung der HCV-assoziierten Versorgungskosten wird derzeit durchgeführt. Während Responseraten bei naïven Patienten in der Routineversorgung ähnlich denen in klinischen Studien sind, konnten für vorherige Non-Responder hier bessere SVR-Raten erzielt werden.