Z Gastroenterol 2013; 51 - K162
DOI: 10.1055/s-0033-1352802

Epidemiologie, Behandlungsergebnisse und Kosten der Behandlung chronischer HCV-Patienten in Deutschland – Ergebnisse einer großen Multicenter Studie

S Rossol 1, JT Stahmeyer 2, F Bert 1, S Mauss 3, R Link 4, KHW Boeker 5, T Lutz 6, C John 7, A Schober 8, A Stoehr 9, R Heyne 10, HR Bruch 11, A Baumgarten 12, B Moeller 13, D Hueppe 14, E Zehnter 15, H Pfeiffer-Vornkahl 16, U Alshuth 17 C Krauth 2, bng study group
  • 1Krankenhaus Nordwest, Medizinische Klinik, Frankfurt/M, Germany
  • 2Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 3Zentrum für HIV und Hepatogastroenterologie, Duesseldorf, Germany
  • 4MZV Offenburg, Offenburg, Germany
  • 5Leberpraxis Hannover, Hannover, Germany
  • 6Infektiologikum, Frankfurt/M, Germany
  • 7Facharztpraxis für innere Medizin, Berlin, Germany
  • 8Facharztpraxis für Innere Medizin und Gastroenterologie, Göttingen, Germany
  • 9ifi-Institut für Interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Germany
  • 10Zentrum für Gastroenterologie und Hepatologie, Berlin, Germany
  • 11Center of Gastroenterology, Bonn, Germany
  • 12mib Dienstleistung GmbH, Berlin, Germany
  • 13Leberzentrum am Checkpoint, Berlin, Germany
  • 14Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Ärztehaus am Evangelischen Krankenhaus, Herne, Germany
  • 15Praxis für Gastroenterologie, Dortmund, Germany
  • 16factum – Gesellschaft für Statistik, wissenschaftliche Information und Kommunikation mbH, Offenbach, Germany
  • 17Roche Pharma AG, Virologie, Grenzach-Wyhlen, Germany

Hintergrund: 27% der Zirrhose-Fälle, 25% der HCCs und ein Großteil der Lebertransplantationen sind auf HCV-Infektionen zurückzuführen. Eine ökonomische Relevanz ergibt sich wegen hoher Therapiekosten, Kosten zur Behandlung von Folgeerkrankungen und Produktivitätsverlusten durch Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit. Die Kosten einer leitliniengerechten Therapie inkl. Diagnostik und Monitoring liegen je nach Therapiedauer zwischen 8.706 € und 36.266 €. Ziel der Analyse war daher die Gewinnung von epidemiologischen Daten, Behandlungsergebnissen und Kosten in der Versorgungspraxis.

Methodik: Die vorliegenden Daten wurden im Rahmen einer nichtinterventionellen Studie zwischen 2008 und 2011 erhoben. Einschlusskriterien waren gesicherte HCV-Infektion und Bedarf zur HCV-Therapie. Neben soziodemographischen und klinischen Parametern konnte auch die Leistungsinanspruchnahme dokumentiert werden. Die angebenen Daten sind Mittelwerte.

Ergebnisse: Von 7.637 Patienten mit PegInterferon-α-2a/Ribavirin-Therapie liegen für 4.904 Patienten Informationen zur Leistungsinanspruchnahme vor. Das Alter lag bei 42,2J., die Infektionsdauer bei 12,1 Jahren, 65,4% waren männlich. 87,4% der Patienten waren naïv, 11,5% waren vorherige Relapser bzw. Non-Responder. Überwiegend lagen Infektionen vom Genotyp-1 (59,6%) oder Genotyp-3 (29,8%) vor. Häufigste Komorbiditäten waren Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen und Diabetes. HIV- bzw. HBV-Koinfektion lag bei 8% bzw. 2,1% der Patienten vor. Die SVR-Rate von naïven Patienten betrug 46,3% für GT-1(4 – 6), 37,1% waren Non-Responder, 11,1% Relapser. Bei naïven GT- 2/3 Patienten lag die SVR bei 57,9%, 23,7% waren Non-Responder und 7,9% Relapser. Die SVR-Rate von Patienten mit Vortherapie betrug für Relapser: GT1(4 – 6) 35,8%, GT2/3 50,3% und für Non-Responder: GT1(4 – 6) 24,4%, GT2/3 39,9%.

Diskussion: Die Studie gibt einen repräsentativen Überblick über epidemiologische und klinische Parameter sowie Behandlungsergebnisse in der realen Versorgungspraxis. Die Bestimmung der HCV-assoziierten Versorgungskosten wird derzeit durchgeführt. Während Responseraten bei naïven Patienten in der Routineversorgung ähnlich denen in klinischen Studien sind, konnten für vorherige Non-Responder hier bessere SVR-Raten erzielt werden.