Z Gastroenterol 2013; 51 - K154
DOI: 10.1055/s-0033-1352794

Eine frühe NK und T Zell Aktivierung bei medizinischem Personal korreliert mit Hepatitis C Virus Exposition

JM Werner 1, T Heller 1, B Rehermann 1
  • 1NIDDK, Liver Diseases Branch, Bethesda, United States

Eine akute Hepatitis C Virus (HCV) Infektion führt häufig zu einer chronischen Erkrankung, bei der es dem Virus gelingt die Immunantwort des Körpers auszustechen. Es ist daher erstaunlich, dass sich weniger als 1% der Personen nach einer Nadelstichverletzung mit HCV infizieren.

Um zu untersuchen inwieweit das Immunsystem hierbei beteiligt ist, wurden über einen Zeitraum von 10 Jahren insgesamt 72 Personen (medizinisches Personal) nach einer Verletzung mit HCV kontaminiertem Blut in eine prospektive Studie eingeschlossen und 2, 4, 6, 12 sowie 24 Wochen nach der Exposition untersucht.

Zu keinem Studienzeitpunkt war HCV-RNA nachweisbar und keiner der Probanden konvertierte serologisch. Jedoch ließen sich HCV-spezifische T Zellen detektieren, deren Auftreten mit einem erhöhten Übertragungs-Risiko assoziiert war (P = 0,011). Ferner trat die T Zell Antwort bereits nach 4 – 6 Wochen auf, was deutlich früher ist als in der akuten HCV Infektion mit nachweisbarer Virämie. Die HCV-spezifischen T Zellen waren überwiegend gegen nichtstrukturelle HCV-Antigene gerichtet. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Viren in den Hepatozyten erfolgreich ihren Lebenszyklus initiierten, da diese Antigene nicht Bestandteil des Virions sind.

In einem zweiten Teil der Studie wurde in einer kleineren Kohorte (n = 11) die Reaktion des angeborenen Immunsystems untersucht. Hierfür wurden natürliche Killer (NK) Zellen ex-vivo mithilfe des FACS phänotypisiert. Hierbei zeigte sich bereits zwei Wochen nach HCV-Exposition eine vermehrte Expression des Aktivierungsmarkers CD122 (p = 0,008), gefolgt von einem Anstieg der Expression von NKp44 und NKp46 sowie NKG2A (je p < 0,05). Diese Veränderungen im NK Zell Phänotyp gingen mit einem Anstieg der NK Zell Zytotoxizität (CD107a Degranulation und TRAIL Expression) vier Wochen nach HCV-Exposition (je p < 0,05) sowie einer vermehrten IFN-γ Produktion nach sechs Wochen (p = 0,04) einher. Wichtig hierbei ist, dass der Anstieg der NK Zell Zytotoxizität mit der Stärke der darauffolgenden HCV-spezifischen T Zell Antwort korrelierte (R2= 0,64; P = 0,016).

Zusammengefasst zeigen diese Ergebnisse, dass eine HCV-Exposition zu einer Aktivierung von NK Zellen führt, die mit der darauffolgenden T Zell Antwort korreliert und so zu einer antiviralen Immunität beigetragen haben könnte.