Z Gastroenterol 2013; 51 - K152
DOI: 10.1055/s-0033-1352792

MicroRNA in der Galle sind mit nicht-anastomotischen biliären Strikturen nach Lebertransplantation assoziiert

T Voigtländer 1, A Holzmann 2, MP Manns 1, S Dangwal 2, T Thum 2, TO Lankisch 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien, Hannover, Germany

Einleitung: Biliäre Komplikationen nach Lebertransplantation (LTX) sind häufig Ursache für Morbidität und Transplantatversagen. Neben den Anastomosenstrikturen sind vor allem die nicht-anastomotischen Strikturen (oder auch Ischemic type biliary lesions (ITBL)) eine therapeutische Herausforderung. Die Pathophysiologie der ITBL bleibt unklar und frühzeitige diagnostische Marker sind derzeit nicht verfügbar. Die Analyse von MicroRNA (MiRNA) in der Galle zur Diagnostik von biliären Komplikationen wurde bisher nicht durchgeführt. Unter der Annahme, dass die Gallengangsstrikturen Marker direkt in die Galle sezernieren, war unser Ziel die Identifikation spezifischer MiRNA-Profile in der Galle bei Patienten mit biliären Komplikationen nach Lebertransplantation.

Methoden: Patienten mit biliären Komplikationen nach Lebertransplantation wurden in einer Querschnittsanalyse zwischen 2008 – 2011 eingeschlossen. Patienten mit ITBL (n = 37), Anastomosenstenosen (n = 39) und Gallensteinen als Kontrolle (n = 17) wurden verglichen. ITBL-Patienten wurden nach Lokalisation der Strikturen eingeteilt.

Ergebnisse: Zunächst wurde eine globale MiRNA PCR Array Analyse mit 905 MiRNAs bei n = 4 ITBL- und n = 4 Patienten mit Anastomosenstenosen durchgeführt. Basierend auf der Expression wurden folgende MiRNAs einer weiteren Validierung unterzogen: miR-337 – 5 p, miR-517a, miR-892a, miR-106a, miR-577, miR-329 and miR-210. Die Expression von miR-517a, miR-892a und miR-106a in der Galle war bei Patienten mit ITBL im Vergleich zu Patienten mit Anastomosenstenosen und Patienten mit Gallensteinen signifikant erhöht (p < 0,05). Eine Einteilung nach extra- und/oder intrahepatischer Manifestation der ITBL zeigte höhere mediane Konzentrationen bei kombinierten intra- und extrahepatischen Strikturen (p > 0,05). Die Expression von miR-210, miR-337 – 5 p, miR-577 und miR-329 zeigte keine signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerung: MiR-517a, miR-892a und miR-106a sind im Gallensaft von Patienten mit ITBL, verglichen mit Patienten mit Anastomosenstenosen und Gallensteinen, signifikant erhöht nachweisbar. Außerdem sind die Konzentrationen dieser MiRNA höher bei ausgeprägter ITBL. Die Analyse von MiRNA-Profilen könnte daher die Diagnose und damit auch die Therapie von Patienten mit ITBL verbessern.