Z Gastroenterol 2013; 51 - K143
DOI: 10.1055/s-0033-1352783

Calprotectin in der Galle korreliert mit der primär sklerosierenden Cholangitis und deren Krankheitsaktivität

T Voigtländer 1, J Wlecke 1, A Negm 1, H Lenzen 1, MP Manns 1, TO Lankisch 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany

Einleitung: Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine chronisch-cholestatische Lebererkrankung unklarer Ätiologie. Zuverlässige serologische oder biliäre Marker zur Bestimmung der Krankheitsaktivität und Korrelation mit klinischen Endpunkten sind derzeit nicht verfügbar. Calprotectin ist als fäkaler Entzündungsmarker bei verschiedenen Darmerkrankungen etabliert, wurde jedoch bisher zur Aktivitätsbestimmung der PSC nicht untersucht. Da die Entzündung bei der PSC an den Gallenwegen stattfindet, werden vermutlich Marker direkt in die Galle sezerniert. Daher war das Ziel dieser Studie, die Untersuchung von Calprotectin in der Galle und im Serum bei Patienten mit PSC zur Korrelation mit der Entzündungsaktivität und zur Beurteilung des klinischen Verlaufes.

Methoden: Calprotectinkonzentrationen wurden bei Patienten mit PSC (n = 56), Cholangiocarcinom (CC) auf dem Boden einer PSC (CC/PSC) (n = 13), CC (n = 30) und Patienten mit Gallensteinen (n = 38) in Galle und Serum (n = 73) bestimmt. Die PSC Patienten wurden zusätzlich, mittels des „Mayo risk score“ (MRS), bestehend aus Patientenalter, Bilirubin, Aspartataminotransferase, Albumin und Vorgeschichte einer Varizenblutung, eingeteilt.

Ergebnisse: Die mediane Calprotectinkonzentration in der Galle war bei PSC Patienten signifikant erhöht (p < 0,05). Eine Einteilung nach MRS zeigte signifikant höhere Calprotectinkonzentrationen bei Patienten mit hohem MRS (p < 0,05). Die Calprotectinwerte und der MRS korrelierten signifikant (p < 0,05). Der Vergleich von PSC Patienten mit und ohne Vorliegen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung erbrachte keinen Unterschied. Die Calprotectinkonzentrationen im Serum waren signifikant nur bei Patienten mit CC erhöht (p < 0,05). Es ergaben sich jedoch keine erhöhten Konzentrationen für PSC Patienten und auch keine Korrelation mit dem MRS.

Schlussfolgerung: Calprotectin in der Galle ist bei PSC Patienten signifikant erhöht und korreliert mit der Krankheitsaktivität. Folglich kann Calprotectin in der Galle ein interessanter Marker zur Bestimmung der Krankheitsaktivität mit Potenzial zum Einsatz zur therapeutischen Verlaufskontrolle sein.