Z Gastroenterol 2013; 51 - K138
DOI: 10.1055/s-0033-1352778

Zellteilung Hepatitis B Virus infizierter Hepatozyten führt zur schnellen Reduktion von cccDNA und viraler Replikation in humanisierten Mäusen

L Allweiss 1, T Volz 1, K Giersch 1, AW Lohse 1, J Petersen 2, M Lütgehetmann 1, 3, M Dandri 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 2IFI-Institut für interdisziplinäre Medizin an der Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg, Germany
  • 3Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Das Genom des Hepatitis B Virus (HBV) bildet im Zellkern infizierter Hepatozyten ein stabiles Minichromosom, die „covalently closed circular DNA“ (cccDNA), die während einer chronischen HBV-Infektion persistiert. Jedoch kann immunvermittelte Zellschädigung und kompensatorisches Zellwachstum die Stabilität und Aktivität der cccDNA beeinträchtigen und in Folge zur Selektion von cccDNA-freien Leberzellen führen (Lütgehetmann, Hepatology 2010). Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Leberregeneration auf die Stabilität und Aktivität der cccDNA in HBV-infizierten humanen Hepatozyten im uPA/SCID-Mausmodell zu untersuchen.

Methoden: Primäre humane Hepatozyten (PHH) wurden aus einer hochvirämischen uPA/SCID-Maus (10E9 HBV-DNA/ml) isoliert, in HBV-naive Empfängermäuse transplantiert und so zur Zellteilung angeregt. Die Proliferation der PHHs und die Änderungen viraler Parameter wurden mittels qRT-PCR und Immunhistochemie analysiert.

Ergebnisse: Während die infizierten PHH stark proliferierten, nahm in den repopulierenden Empfängerlebern HBcAg rasch ab und war zu Tag 30 nach Transplantation bereits nicht mehr detektierbar. Nicht nur die Menge an viralen RNAs (prägenomische und subgenomische RNA) nahmen schrittweise ab, sondern auch der cccDNA-Gehalt. Zwischen Tag 3 und 30 nahm die cccDNA-Menge sowohl pro Zelle (> 2Δlog) als auch pro gesamter Leber ab (0,6Δlog), was dafür spricht, dass die cccDNA nicht nur verdünnt wurde, sondern auch zum Teil verloren ging. Bemerkenswerterweise stiegen die serologischen (Virämie, HBsAg) und intrahepatischen Werte (virale RNAs und cccDNA-Menge) ab dem Tag 60 nach Transplantation wieder an, zu einem Zeitpunkt, bei dem gleichzeitig auch die Hepatozyten-Proliferation zum Erliegen kam.

Schlussfolgerung: In einer regenerierenden Leber führte die Expansion HBV-positiver Hepatozyten zu einer raschen Abnahme des cccDNA-Gehalts und der viralen Parameter, sodass cccDNA-freie Hepatozyten entstehen konnten. Allerdings wurde die cccDNA nicht vollständig eliminiert, was in Folge ohne zusätzliche antivirale Behandlung zu einer De-novo-Infektion in den ruhenden Hepatozyten führte.