Z Gastroenterol 2013; 51 - K137
DOI: 10.1055/s-0033-1352777

HCV spezifische IgG+ B-Gedächtniszellen zeigen eine starke klonale Expansion nach spontaner Ausheilung einer HCV-Infektion bei Patienten der Anti-D Kohorte

A Olbrich 1, J Benckert 1, H Wardemann 2, T Berg 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie; Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 2Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin, Germany

Während in den meisten Fällen eine Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV) zu der Entwicklung einer chronischen Hepatitis C führt, tritt eine spontane Ausheilung nur in einem geringen Prozentsatz der akut Infizierten auf. Das adaptive Immunsystem, insbesondere die humorale Immunantwort durch virusspezifische Antikörper, ist für die erfolgreiche Kontrolle der viralen Replikation in der frühen Phase der Infektion von entscheidender Bedeutung. Inwiefern Unterschiede im Antikörperrepertoire die Fähigkeit zur spontanen Viruseliminierung beeinflussen, ist jedoch bislang nicht bekannt. Ziel war es daher, Unterschiede in der HCV-Antikörperantwort bei chronisch infizierten und spontan ausgeheilten Patienten zu charakterisieren und potentielle HCV-neutralisierende Antikörper zu identifizieren. Dazu wurden HCV-spezifische B-Gedächtniszellen des peripheren Blutes von Patienten der sogenannten Anti-D-Kohorte isoliert, die im Rahmen eines Single-Source-Ausbruchs 1978/79 mit einem identischen Hepatitis C Virus infiziert wurden. Der B-Zell-Rezeptor auf der Zelloberfläche, der die Antigenspezifität der B-Zelle repräsentiert, wurde verwendet, um einzelne HCV-spezifische Zellen dieser Patienten mittels Durchflusszytometerie zu isolieren. Monoklonale Antikörper wurden in vitro durch eine auf RT-PCR basierende Klonierungsstrategie aus isolierten Einzelzellen exprimiert. Die Sequenzanalyse der Antikörperketten zeigte bei den spontan ausgeheilten Patienten im Vergleich zu den chronisch Infizierten ein verändertes Gensegmentrepertoire der schweren Ketten sowie eine höhere Anzahl somatischer Hypermutationen als Zeichen einer ausgeprägten Affinitätsreifung. Es konnte zudem eine massive Expansion einzelner B-Zell Klone nachgewiesen werden. So gehörten 9,7% der 144 analysierten Sequenzen der spontan ausgeheilten Patienten zu klonal verwandten B-Zellen mit identischem V(D)J Rearrangement in schwerer und leichter Kette und gemeinsamen somatischen Hypermutationen. Die Expression sowie Reaktivitätstestung klonal expandierter Antikörper kann Einblicke in bevorzugte Antikörperbindungsstellen im Rahmen einer HCV Infektion ermöglichen und eine wichtige therapeutische Option im Sinne einer Passivimpfung darstellen.