Z Gastroenterol 2013; 51 - K132
DOI: 10.1055/s-0033-1352772

CXCL9 und CXCL11 korreliert mit dem Überleben von Patienten mit Leberzirrhose und Portale Hypertonie

J Trebicka 1, ML Berres 2, S Asmacher 1, S Klein 1, R Schierwagen 1, A Krag 3, F Bendtsen 3, S Moeller 3, C Strassburg 1, C Trautwein 2, T Sauerbruch 1, H Wasmuth 2
  • 1Universität Bonn, Innere Medizin I, Bonn, Germany
  • 2Uniklinikum Aachen, Medizinische Klinik II, Aachen, Germany
  • 3University of Copenhagen, Hvidovre Hospital, Kopenhagen, Denmark

Hintergrund: Bei der Leberzirrhose ist die portalen Hypertension eine Folge von erhöhtem hepatischen Widerstand und portal venösem Zufluss. Zusätzlich spielt auch die intra- und extrahepatische Angiogenese in der Pathogenese der portalen Hypertension und dessen Komplikationen. Chemokine spielen eine wichtige Rolle bei der Leberfibrose und Angiogenese zumindest im Tiermodell, allerdings ist die Rolle von Chemokinen bei der humanen Zirrhose nicht abschließend geklärt.

Methoden: Es wurden 42 Patienten mit einer Leberzirrhose während einer TIPS-Anlage (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt) untersucht. Die TIPS-Indikationen waren therapie-refraktärer Aszites oder Blutung. Es wurde Blut aus der Pfortader und der Lebervene entnommen und VEGF, MCP1, CXCL9, CXCL10, CXCL11 und Angiogenin mittels ELISA gemessen. Die Daten wurden mit klinischen Parametern und Routinelaborwerten korreliert.

Ergebnisse: Pfortaderdruck vor TIPS-Anlage und Child-Score der Patienten korrelierten mit den Serumspiegeln von CXCL9, CXCL10 und MCP1 in beiden Gefäßregionen. Das Vorliegen eines hepatorenalen Syndroms und die Kreatinin-Werte korrelierten signifikant positiv mit zirkulierenden CXCL9 und CXCL11 Spiegeln. Die Spiegel von VEGF, MCP1 und Angiogenin waren in der Lebervene signifikant (p < 0,05)höher als in der Pfortader, was für eine Synthese in der Leber dieser Chemokine spricht. Interessanterweise waren die Spiegel von CXCL9 und CXCL10höher in der Pfortader als in der Lebervene. Dies ist mit einem Abbau und Effekt dieser Chemokine in der Leber vereinbar. Das Überleben der Patienten korrelierte signifikant negativ mit den zirkulierenden Spiegel von CXCL9 and CXL11.

Schlussfolgerung: Erhöhte Spiegel von Chemokinen sind mit dem Überleben bei der Leberzirrhose und portale Hypertonie assoziiert. VEGF, MCP1 und Angiogenin stammen aus der zirrhotischen Leber und könnten für die Angiogenese bei der portalen Hypertension verantwortlich sein. Im Gegensatz dazu werden CXCL9 und CXCL10 extrahepatisch gebildet und wirken damit profibrogenetisch und proangiogenetisch, was möglicherweise die portale Hypertonie verstärkt.