Lösliche TNF-alpha-Rezeptoren als Prädiktoren für die Mortalität bei Leberzirrhose mit portaler hypertension

Hintergrund: TNF-alpha-Spiegel sind bei der Leberzirrhose auch ohne klinische Zeichen einer Infektion durch die kontinuierliche Einschwemmung von Endotoxinen erhöht (Trebicka et al EJGH 2011). Lösliche TNF-alpha-Rezeptoren (sTNFR type I and II) sind ein guter Surrogatparameter für die Bildung des kurzlebigen TNFalpha. Hier untersuchten wir den sTNFR im Leber- und Portalvenenblut bei TIPS-patienten.

Methoden: 49 Patienten mit einer Leberzirrhose und portaler Hypertension (12 virale, 37 alkoholische Zirrhosen) erhielten einen TIPS aufgrund einer Blutung (n = 14), eines therapie-refraktärer Aszites (n = 20) oder beider Komplikationen (n = 15). Während der der TIPS-Anlage sowie der invasiven Kontrolle zwei Wochen später wurden Blutproben aus der Portal- und Lebervene entnommen und die Spiegel von sTNFR-I und sTNFR-II mittels ELISA gemessen. Dann erfolgte eine Korrelation mit klinischen Parametern.

Ergebnisse: Vor der TIPS-Anlage waren die sTNFR-II-Spiegel im Pfortaderblut geringer als in der Lebervene, während bei den sTNFR-I-Spiegel kein Unterschied beobachtet wurde. Die bei der TIPS-Anlage abgenommenen Spiegel von sTNFR-I und sTNFR-II korrelierten signifikant direkt mit MELD-score, CHILD-score, Serumkreatinin, Vorliegen von Aszites und hepatorenalem Syndrom, sowie invers mit Überlebenzeit, Vorliegen einer Blutung, Serumalbumin und Cholinesterase. Patienten, die nach der TIPS-Anlage in der Lebervene einen sTNFR-I Wert über 4,5 ng/mL bzw einen sTNFR-II-Wert über 7 ng/mL hatten, lebten signifikant kürzer. In der multivariaten Analyse (Cox-Regression) identifizierten wir die Lebervenenspiegel von sTNFR-I (p = 0,000) und sTNFR-II (p = 0,003) zwei Wochen nach TIPS als stärkste Prädiktoren für die Überlebenszeit, gefolgt vom CHILD-score (p = 0,015).

Diskussion: Diese Studie weist auf die große prognostische Relevanz von einer mit TNF-alpha Ausschüttung einhergehenden Entzündungsreaktion bei der Leberzirrhose.