Z Gastroenterol 2013; 51 - K129
DOI: 10.1055/s-0033-1352769

Die antikoagulative Therapie der akuten Pfortaderthrombose ist für Patienten mit Leberzirrhose im Stadium CHILD A & B sicher und erhöht nicht die Mortalität

K Sliwa 1, N Malek 1, R Plentz 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Gastroenterologie, Hepatologie & Infektiologie, Tübingen, Germany

Einleitung: Pfortaderthrombosen (PT) sind akute oder chronische Thrombosen des Pfortadersystems. Als Ursachen sind neben Leberzirrhose, Tumore, entzündliche Erkrankungen auch Hyperkoagulationssyndrome in der Literatur beschrieben. In der akuten Phase der PT ist in der Regel eine Lyse- oder antikoagulative Therapie (AT) empfohlen. Das therapeutische Vorgehen, insbesondere bei Patienten mit Leberzirrhose und PT, wird aufgrund von möglichen Nebenwirkungen kontrovers diskutiert.

Patienten und Methoden: Es wurden retrospektiv alle stationären Patienten mit PT (n = 149) in einem Zeitraum von 2005 bis 2012, welche in der Med. Klinik I des UKTs behandelt wurden, analysiert. Folgende Hauptkategorien wurden unterschieden: Ätiologie, Geschlecht, Alter bei Erstdiagnose, akut oder chronische PT, Therapieart, Therapieansprechen, Komplikationen. Das Ziel der Arbeit war eine retrospektive Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit der AT bei Patienten mit unterschiedlicher Grunderkrankungen und verschiedenen PT Stadien.

Ergebnisse: Die PT traten bei 102 Männern und 47 Frauen auf. Das Hauptalter bei Erstdiagnose lag zwischen dem 41 und 70 Lebensjahr. Als führende Ursachen der PT ergaben sich in unserem Kollektiv: Tumorerkrankungen, Leberzirrhose und Inflammationen. 76 Patienten hatten eine akute PT, 73 Patienten eine chronische PT. N = 59 Patienten mit akuter PT wurden mittels AT therapiert, n = 20 Patienten zeigten unter AT (Heparin, Marcumar, Lyse) eine Rückläufigkeit der PT und bei n = 7 Patienten kam es trotz AT zu einer Zunahme der PT. N = 9 Patienten verstarben. N = 20 Patienten mit chronischer PT wurden mittels AT therapiert, nur n = 3 Patienten zeigten unter AT eine Rückläufigkeit der PT und bei n = 1 Patient kam es trotz AK zu einer Zunahme der PT, bei n = 16 Patienten kam es zu keinen Veränderungen. N = 5 Patienten verstarben

Zusammenfassung: Patienten mit akuter PT profitieren im Vergleich zu chronischen Verläufen signifikant von einer AT. Die AT erscheint insbesondere bei Patienten mit Leberzirrhose (CHILD A&B) ohne HCC, sowie bei abdominellen Inflammationen sicher und hatte keinen signifikanten Einfluss auf Nebenwirkungen und Mortalität. Patienten mit Tumorerkrankungen und akuter PT profitieren eher nicht von einer AT und zeigten sogar eine Zunahme der PT.