Z Gastroenterol 2013; 51 - K128
DOI: 10.1055/s-0033-1352768

Optimierung der interferonfreien Hepatitis C Virus (HCV) Therapie mit dem HCV NS3/4A Protease Inhibitor Faldaprevir (FDV), dem nicht nukleosidischen NS5B Inhibitor BI 207127 und Ribavirin (RBV) in Genotyp (GT) 1b-infizierten Patienten

M Schuchmann 1, AW Lohse 2, K Arasteh 3, MP Manns 4, T Berg 5, S Mauss 6, M Geissler 7, WO Böcher 8, S Zeuzem 9
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität, Mainz, Germany
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 3Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, Berlin, Germany
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 5Universitätsklinikum, Leipzig, Germany
  • 6Schwerpunktpraxis für Leber, Magen und Darmerkrankungen, Düsseldorf, Germany
  • 7Klinikum Esslingen GmbH, Esslingen, Germany
  • 8Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim am Rhein, Germany
  • 9Klinikum der JW Goethe Universität, Frankfurt, Germany

Einleitung/Ziele: Die SOUND-C1-Studie belegte die antivirale Wirksamkeit von FDV, BI 207127 und RBV ohne Interferon in GT1-infizierten Patienten (Pat.). SOUND-C2 verglich verschiedene BI 207127 Dosierungen und Behandlungsdauern +/-RBV. Bei der ersten Einnahme wurde eine BI 207127 Induktionsdosis von 1200 mg verabreicht. In SOUND-C3 wurde das interferonfreie Therapieregime weiter optimiert.

Methoden: In SOUND-C2 wurden 362 Pat. mit einer HCV-GT1 Infektion mit FDV 120 mg einmal täglich (QD) und BI 207127 600 mg zweimal (BID) oder dreimal täglich (TID) mit Induktionsdosis +/- RBV über 16, 28 oder 40 Wochen (Wo) behandelt. Pharmakokinetik (PK) und PK-Pharmakodynamik Analysen untersuchten die FDV und BI 207127 Plasmaspiegel sowie deren Zusammenhang mit verschiedenen Nebenwirkungen. In SOUND-C3 wurden GT1b-infizierte Pat. und GT1a-infizierte Pat. mit dem IL28B rs12979860 CC GT mit FDV 120 mg QD plus BI 207127 600 mg BID und RBV behandelt – allerdings ohne Induktionsdosis und nur für 16 Wo. In beiden Studien wurden 9 bzw. 13% Pat. mit Leberzirrhose eingeschlossen. Primärer Endpunkt war SVR12.

Ergebnisse: In SOUND-C2 zeigten Pat. mit GT1a- (≤47%) und GT1b-Infektion (≤85%) unterschiedliche SVR12 Raten. Das Vorhandensein einer Zirrhose hatte einen geringen Einfluss auf die SVR12 Raten. Übelkeit und Erbrechen waren häufige, jedoch meist leichte unerwünschte Ereignisse, vorwiegend in den TID Armen. PK-Analysen zeigten eine Interaktion zwischen FDV und BI 207127 mit substantieller Erhöhung der Plasmakonzentrationen beider Substanzen. Die hohen Plasmaspiegel von BI 207127 in den ersten Behandlungstagen korrelierten mit gastrointestinalen Nebenwirkungen und Therapieabbrüchen in den TID Gruppen. In SOUND-C3 wurde daher die Induktionsdosis gestrichen und die Therapiedauer auf 16 Wo beschränkt. Unter diesem modifizierten Regime erreichten 19/20 Pat. mit GT1b-Infektion (95%), aber nur 2/12 GT1a-CC Pat. (17%) eine SVR 12.

Schlussfolgerungen: Die Modifizierung des interferonfreien Regimes führte in SOUND-C3 bei einer Behandlungsdauer von nur 16 Wo in GT1b Pat. zu einer SVR Rate von 95% vs. 85% verglichen mit SOUND-C2. GT1a Pat. hatten eine deutlich geringere SVR12. Dieses optimierte Behandlungsregime wird in Phase-III-Studien an GT1b-infizierten Pat. weiter untersucht.