Z Gastroenterol 2013; 51 - K126
DOI: 10.1055/s-0033-1352766

Charakterisierung der CD8+ T-Zell Immunantwort gegen das Hepatitis B Virus (HBV) in der chronischen und immunologisch kontrollierten Infektion

H Kefalakes 1, 2, C Jochum 1, G Hilgard 1, A Kahraman 1, AM Bohrer 3, N El Hindy 3, G Gerken 1, J Timm 2
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie, Essen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Virologie, Essen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurochirurgie, Essen, Germany

Hintergrund: Es wird angenommen, dass für die Kontrolle der Hepatitis B Virusreplikation die zytotoxische CD8+ T-Zell Immunantwort von zentraler Bedeutung ist. Bisher wurde die Analyse der zellulären Immunantwort auf wenige Zielepitope begrenzt, die durch das HLA-A*02 Molekül präsentiert werden. Hiermit wurde gezeigt, dass Patienten mit einer immunologisch kontrollierten Infektion eine stärkere CD8+ T-Zell Immunantwort haben und dass die T-Zellantwort gegen HBVcore wichtig ist. Allerdings ist bei der HBV-Infektion die Bedeutung der durch HLA-B-Allele präsentierten Zielepitope noch weitgehend unklar. Ziel war es das gesamte Spektrum der CD8+ T-Zell Immunantwort gegen HBVcore von Patienten mit chronischer sowie immunologisch kontrollierter HBV Infektion zu untersuchen.

Methoden: Die Zahl HBV-spezifischer CD8+ T-Zellen wurde mithilfe von überlappenden Peptiden für das HBVcore Protein (Genotyp A und D) bei 77 Patienten mit einer chronischen HBV Infektion (18 anti-HBe negative, 59 anti-HBe positive) sowie 14 Patienten mit einer immunologisch kontrollierten Infektion nach antigen-spezifischer Expansion in vitro mittels Durchflusszytometrie untersucht. Zusätzlich erfolgte eine HLA-Typisierung aller Patienten zur weiteren Charakterisierung einzelner Zielepitope und der HLA-Restriktion.

Ergebnisse: Die CD8+ T-Zell Immunantwort von Patienten mit anti-HBe positiver chronischer HBV Infektion war signifikant stärker als die von anti-HBe negativen Patienten (p = 0,0151). Zwischen Patienten mit chronischer und immunologisch kontrollierter HBV Infektion gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied. Es konnten mehrere neue Zielepitope identifiziert werden, die zur gesamten HBVcore-spezifischen CD8+ T-Zellantwort beitragen und nicht den bekannten HLA-A*02 Epitopen entsprechen.

Schlussfolgerung: Patienten mit anti-HBe positiver chronischer HBV Infektion haben eine stärkere CD8+ T-Zell Immunantwort als Patienten mit anti-HBe negativer chronischer Hepatitis B, allerdings findet sich kein Unterschied im Vergleich zu Patienten mit immunologisch kontrollierter HBV-Infektion. Die Daten zeigen, dass bisher unbekannte Epitope zur HBV-spezifischen CD8+ T-Zellantwort beitragen und ein limitierter Untersuchungsansatz mit bekannten HLA-A*02 Epitopen ein unvollständiges Bild ergibt.