Z Gastroenterol 2013; 51 - K125
DOI: 10.1055/s-0033-1352765

Keratin 8 und 18 Varianten sind überrepresentiert in Patienten mit chronischer Hepatitis C Infektion und assoziieren mit einem ungünstigen Erkrankungsverlauf

O Kucukoglu 1, MB Brown 2, MB Omary 3, P Strnad 1, 4
  • 1Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany
  • 2Department of Biostatistics, University of Michigan School of Public Health, Ann Arbor, United States
  • 3Department of Molecular & Integrative Physiology, University of Michigan Medical School, Ann Arbor, United States
  • 4Klinik für Innere Medizin III und IZKF, Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany

Einleitung: Die Keratine 8 und 18 (K8/K18) sind die einzigen zytoplasmatischen Intermediärfilamente der adulten Hepatozyten und weisen vielfältige zytoprotektive Eigenschaften auf. Dementsprechend stellen exonische K8/18-Varianten einen Risikofaktor für die Entwickung und den ungünstigen Ausgang des akuten Leberversagens und für die Leberfibroseentwicklung bei Patienten mit chronischer Hepatitis C Infektion (CHC) oder primär biliärer Zirrhose dar.

Ziele/Methodik: Die Bedeutung der Keratinvarianten wurde in CHC-Patienten untersucht, die im Rahmen der „hepatitis C long-term treatment against cirrhosis“ (HALT-C) Studie behandelt wurden. Ausgewählte K8/K18 Segmente wurden mittels PCR amplifiziert und mittels denaturierender Hochleistungsflüssigkeits-chromatografie sowie DNA-Sequenzierung analysiert. Die Häufigkeit der K8/K18-Varianten wurde mit ihrem Vorkommen in publizierten Kontrollgruppen verglichen. Die biologische Signifikanz der neuen K18 R45P Variante wurde in transfizierten Zelllinien untersucht.

Ergebnisse: 128 von 1222 HALT-C-Patienten (10,5%) trugen biologisch signifikante K8/K18 Varianten. Afroamerikaner wiesen die höchste Häufigkeit von exonischen K8/K18 Varianten auf (27,8% vs. 11,1% in Kaukasiern (p = 0,0001) und vs. 14,7% in Lateinamerikanern (p = 0,01)). K8 R341 H und G62C waren die häufigsten Varianten in Kaukasiern (6,1% bzw. 1,4%), während K8 A333A und K8 G434S die zahlreichsten Varianten in Afroamerikanern waren (6,4% bzw. 9,1%). K8 Varianten wurden vermehrt in zirrhotischen vs. non-zirrhotischen CHC Patienten vorgefunden (12,5% vs. 8,7%; p = 0,04). Biologisch signifikante K8/K18 Varianten assoziierten mit einem ungünstigen CHC-Ausgang (p = 0,006). Die neue K18 R45P Variante erhöhte die Keratinlöslichkeit in vitro.

Schlussfolgerung: Biologisch relevante K8/K18 Varianten sind in CHC Patienten überrepräsentiert, besonders in denen mit bereits bestehender Leberzirrhose, und prädisponieren zur Entwickung einer dekompensierten Lebererkrankung. Einzelne K8/K18 Varianten sind charakteristisch für spezifische Ethnizitäten.