Z Gastroenterol 2013; 51 - K124
DOI: 10.1055/s-0033-1352764

Zytokin- und Chemokinmuster in Serum von hepatischen Venen differenzieren Patienten mit akutem Leberversagen von anderen Lebererkrankungen

P Fytili 1, B Schoenemeier 2, AA Negm 2, H Wedemeyer 2, MP Manns 2, CS Falk 2, TO Lankisch 2
  • 1Med. Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Med. Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Hintergrund: Transaminasenerhöhung kann zwischen verschiedenen Lebererkrankungen nicht differenzieren und ist suboptimal für das Monitoring deren Progression. Neue Biomarker, die als diagnostische und prognostische Parameter eingesetzt werden können, sind notwendig. Bis heute werden solche Biomarker nur im peripheren Blut gemessen. Es ist jedoch unklar, ob diese tatsächlich hepatischer Herkunft sind und ob sie mit pathophysiologischen Änderungen der Leber assoziiert sind. In unserer Studie haben wir potenzielle Biomarker gleichzeitig im Serum von hepatischen Venen und peripherem Blut gemessen.

Methode: 40 Patienten bei denen eine transjuguläre Leberbiopsie durchgeführt wurde, wurden prospektiv in unserer Studie eingeschlossen (14 Patienten mit akutem Leberversagen (ALV), 9 mit Leberzirrhose, 7 nach Lebertransplantation und 10 Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz als Kontrollen).

Serum wurde gleichzeitig von einer hepatischen und peripheren Vene akquiriert. 54 Zytokinen, Chemokinen und Angiogenese-Faktoren wurden im Serum mit dem Bio-Plex System gemessen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse unserer wurden mit Hauptkomponentenanalyse analysiert. Die vier Patientengruppen zeigten verschiedene Biomarkermuster. Bis zu 13 Biomarker waren signifikant unterschiedlich zwischen den Patienten mit ALV und den anderen drei Gruppen, 6 von denen (HGF, IL-18, IL-2Ra, SCGF, TNFb and M-CSF) waren in allen Patientengruppen vorhanden. Die Bestimmung von Biomarkern im Serum von hepatischen Venen zeigte eine größere Zahl von Biomarker, welche charakteristisch (p < 0,01) für Patienten mit ALV waren. Zusätzlich war HGF deutlich erhöht (p = 0,001) in hepatischem und peripherem Serum von ALV Patienten die keine Verbesserung der Leberfunktion zeigten und kurz nach der Durchführung der transjugulären Leberbiopsie transplantiert wurden.

Schlussfolgerung: Die Bestimmung von Biomarkern im Serum von hepatischen Venen kann zwischen ALV und anderen Lebererkrankungen differenzieren und liefert Beweise für die hepatische Herkunft von verschiedenen Zytokinen und Chemokinen. Die Methode könnte einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Pathophysiologie und Progression von Lebererkrankungen leisten und sich in einem potenziell sinnvollen diagnostischen und prognostischen Verfahren entwickeln.