Z Gastroenterol 2013; 51 - K121
DOI: 10.1055/s-0033-1352761

Assoziation zwischen IFNL3 Polymorphismen und klinischen Prädiktoren des Ansprechens auf eine interferon-basierte antivirale Therapie bei chronischer Hepatitis C

J Fischer 1, S Böhm 1, T Müller 1, H Witt 2, C Sarrazin 3, S Susser 3, P Migaud 4, E Schott 4, G Stewart 5, A Brodzinski 1, B Fülöp 1, F van Bömmel 1, J George 6, T Berg 1
  • 1Sektion Hepatologie, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • 2Gastroenterologische Ambulanz der Kinderklinik & Else-Kröner-Fresenius Zentrum, Technische Universität München (TUM), München, Germany
  • 3Zentrum für Innere Medizin, J. W. Goethe-Universität, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • 4Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Charité, Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • 5Institute of Immunology and Allergy Research, Westmead Hospital and Westmead Millennium Institute, University of Sydney, Sydney, Australia
  • 6Storr Liver Unit, Westmead Hospital and Westmead Millennium Institute, University of Sydney, Sydney, Australia

Hintergrund: Zahlreiche biochemische, virologische und histologische Parameter (= Phänotyp) sind signifikant mit dem Therapieansprechen (SVR) bei Hepatitis C Virus (HCV) Genotyp 1-infizierten Patienten assoziiert. Genetische Varianten in der Nähe des Interferon Lambda 3 Gens (IFNL3, IL28B) stellen Prädiktoren mit der höchsten Signifikanz für die Interferon-α α-Response dar. Inwieweit die IFNL3 Varianten auch den Phänotyp der HCV-Infektion beeinflussen, ist unklar. In dieser Studie wurde untersucht, ob eine Assoziation zwischen Genotyp und Phänotyp besteht.

Methoden: Es wurden 1400 kaukasische Patienten mit einer chronischen HCV Genotyp 1-Infektion aus zwei unabhängigen Kohorten (K1: n = 1000 und K2: n = 402) untersucht. 1298 Patienten wurden mit einer Interferon-α-basierten antiviralen Therapie behandelt, 55% von Ihnen erreichten eine SVR. In 1218 Leberbiopsien wurden der histologische Entzündungsgrad sowie das Fibrosestadium erfasst. Die Polymorphismen (SNPs) rs12979860 und rs8099917 wurden mittels Polymerasenkettenreaktion und Schmelzkurvenanalyse bestimmt.

Ergebnisse: Die IFNL3 SNPs rs12979860 und rs8099917 zeigten eine signifikante Assoziation mit den folgenden biochemischen und virologischen Prädiktoren der Interferon-α-Response: ALT, GGT, Cholesterin und der HCV-RNA-Konzentration. Nicht nur die IFNL3 SNPs sondern auch die HCV-RNA-Konzentration und das Verhältnis von GGT zu ALT (GGT/ALT-Ratio) waren unabhängig mit dem Erreichen einer SVR assoziiert. In Kombination mit der GGT/ALT-Ratio, verbesserte sich die SVR-Vorhersage sowohl für Träger der günstigen als auch der ungünstigen Allele. Der histologische Entzündungsgrad war bei Trägern des günstigen IFNL3 Genotyps rs12979860CC signifikant erhöht. Das Fibrosestadium zeigte eine Korrelation mit der ALT-Konzentration, jedoch nicht mit den IFNL3 SNPs.

Schlussfolgerung: Es besteht eine signifikante Assoziation zwischen den IFNL3 Genotypen und den Basisparametern, die das Ansprechen bei einer interferon-basierten Therapie beeinflussen. Durch die Kombination der IFNL3 Genotypen mit diesen Prädiktoren kann die SVR-Vorhersage verbessert werden. Patienten mit für das Ansprechen günstigem IFNL3 Genotyp zeigen eine erhöhte histologische Entzündungsaktivität, die jedoch keinen Einfluss auf das Fibrosestadium hat.