Z Gastroenterol 2013; 51 - K119
DOI: 10.1055/s-0033-1352759

Der CYP3A5 Genotyp des Empfängers beeinflusst den Tacrolimus-Bedarf nach Lebertransplantation

M Maschmeier 1, VR Cicinnati 1, G Wu 1, T Schomacher 1, I Kabar 1, A Hüsing 1, C Wilms 1, HHJ Schmidt 1, S Beckebaum 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Transplantationsmedizin, Münster, Germany

Hintergrund: Es liegen nur wenige Daten vor, ob und inwieweit die Pharmakokinetik des Wirkstoffs Tacrolimus (TAC) durch unterschiedliche galenische Zubereitungen und Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) beeinflusst wird. Ziel dieser Studie ist es daher, die Bedeutung des CYP3A5 SNP rs776746 auf den TAC-Metabolismus bei Patienten nach Lebertransplantation zu untersuchen.

Methoden: Die medikamentöse Immunsuppression von n = 69 stabil lebertransplantierten Patienten wurde von der zweimal täglichen TAC-Gabe auf die Formulierung mit verlängerter Wirkstofffreisetzung umgestellt, die nur eine einmal tägliche Gabe erfordert. Bei n = 25 Patienten erfolgte dabei eine TAC-Dosisanpassung, da der Talspiegel zum Behandlungsbeginn (W0) außerhalb des Zielbereichs lag. Bei den anderen n = 44 Patienten erfolgte die Umstellung im Verhältnis 1:1 (mg:mg) bezogen auf die gesamte Tagesdosis, und es wurde der Effekt auf die Talspiegel (C0) und die benötigten TAC-Dosierungen eine Woche (W1) und einen Monat (M1) nach der Umstellung untersucht. Der Genotyp aller Patienten wurde mittels Sequenzierung aus PCR-amplifizierter genomischer DNA bestimmt.

Ergebnisse: Bei den Patienten, die im Verhältnis 1:1 (mg:mg) umgestellt wurden, lag der C0 lag im Mittel bei 5,6 ± 2,8 ng/ml (W0), 5,5 ± 2,3 ng/ml (W1) und 5,0 ± 2,7 ng/ml (M1). Nach einer Woche lag der C0 bei 53,5% der Patienten oberhalb des W0-Wertes, bei 46,5% darunter. Daraufhin erfolgte bei 29,5% der Patienten eine Dosisanpassung (in 18,2% eine Reduktion und in 11,4% eine Erhöhung der TAC-Dosis). Der CYP3A5-Genotyp von 69 Patienten wurde mit den folgenden Häufigkeiten bestimmt: G/G in 81,2%, G/A in 17,4% and A/A in 1,5% der Fälle (1 Patient). Zu den Zeitpunkten W1 und M1 fand sich eine signifikante Korrelation zwischen dem CYP3A5-Genotyp und der benötigten Dosis[mg]/Gewicht[kg]. Patienten mit G/G-Genotyp benötigten durchschnittlich eine niedrigere Dosis[mg]/Gewicht[kg] (W1: 0,045 ± 0,024 mg/kg; M1: 0,043 ± 0,021 mg/kg) als Patienten mit A/G- oder A/A-Genotyp (W1: 0,086 ± 0,051 mg/kg; M1: 0,083 ± 0,054 mg/kg).

Fazit: Der CYP3A5-Genotyp des Empfängers scheint die TAC-Pharmakokinetik zu beeinflussen. Weitere Untersuchungen mit einer größeren Anzahl von Patienten und hinsichtlich des Spender-Genotyps werden folgen.