Z Gastroenterol 2013; 51 - K98
DOI: 10.1055/s-0033-1352738

Einfluss von Polymorphismen im Toll-like Rezeptor 9 (TLR9) Gen auf den natürlichen Verlauf einer Hepatitis C Virusinfektion

J Fischer 1, S Böhm 1, D Deichsel 1, V Knop 2, H Klinker 3, B Möller 4, J Rasenack 5, H Hinrichsen 6, U Spengler 7, P Buggisch 8, C Sarrazin 2, T Berg 1
  • 1Sektion Hepatologie, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum, Leipzig, Germany
  • 2Zentrum für Innere Medizin, J. W. Goethe-Universität, Universitätsklinikum, Frankfurt, Germany
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik II der Universität, Würzburg, Germany
  • 4Hepatologische Schwerpunktpraxis Charlottenburger Str. 81, Berlin, Germany
  • 5Medizinische Universitätsklinik, Freiburg, Germany
  • 6Gastroenterologisch – Hepatologisches Zentrum, Kiel, Germany
  • 7Medizinische Universitätsklinik I, Bonn, Germany
  • 8Institut für Interdisziplinäre Medizin, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg, Germany

Hintergrund: Der Toll-like Rezeptor 9 (TLR9) ist als wesentliche Komponente des angeborenen Immunsystems an der Aktivierung der Immunwantwort während einer Hepatitis C Virus (HCV)-Infektion beteiligt. Das transmembrane Protein wird über Erkennungssequenzen aktiviert und löst über eine Signalkaskade die Produktion von pro-inflammatorischen Zytokinen aus. In dieser Studie wurde überprüft, ob Einzelpunktmutationen (SNPs) im TLR9 Gen den Verlauf der HCV-Infektion und den Behandlungserfolg beeinflussen.

Methoden: Es wurden 333 Patienten mit einer chronischen HCV Genotyp 1-Infektion aus der INDIV-1 Kohorte und 160 Patienten mit spontaner Ausheilung genotypisiert. Das Durchschnittsalter betrug 43 ± 11 Jahre und 49% waren männlich. Alle Patienten mit einer chronischen Infektion wurden mit einer Kombinationstherapie aus pegyliertem Interferon alpha2b und Ribavirin behandelt. 45% der behandelten Patienten sprachen dauerhaft auf die Therapie an (SVR). Die TLR9 Polymorphismen rs187084, rs35140 und rs15743836 wurden mittels Polymerasenkettenreaktion und Schmelzkurvenanalyse bestimmt.

Ergebnisse: Die Genotypenfrequenzen für rs187084 TT, CT und CC, rs35140 TT, CT und CC sowie rs15743836 TT, CT und CC betrugen 34%, 47% und 19%, 32%, 47% und 20% sowie 74%, 24% und 2%. Für den SNP an Position rs187084 zeigten sich signifikante Unterschiede in der Genotypenverteilung zwischen Patienten mit chronischer Infektion und Personen mit spontaner Ausheilung (spontan: 27% TT/73% CT/CC versus chronisch: 37% TT/63% CT/CC, p = 0,032). Der homozygote TT Genotyp war mit einem erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer chronische Infektion assoziiert (OR = 0.63 [0.42 – 0.95] p = 0,027). Höhere SVR-Raten wurden bei homozygoten Trägern des C-Allels beobachtet (SVR: 54%CC versus 43%CT/TT). Die TLR9 SNPs an den Positionen rs35140 und rs15743836 korrelierten weder mit dem Infektionsverlauf noch mit dem Therapieansprechen.

Schlussfolgerung: Die Assoziation von Varianten im TLR9 Gen an Position rs187084 mit dem natürlichen Verlauf der HCV-Infektion und dem Therapieansprechen spricht für eine relevante Bedeutung des TLR9-Signaltransduktionswegs in der Kontrolle der HCV-Infektion. Weiterführende Untersuchungen zur Bedeutung des TLR9 Polymorphismus und der funktionellen Relevanz der Varianten sind notwendig.