Z Gastroenterol 2013; 51 - K94
DOI: 10.1055/s-0033-1352734

Die perkutane Leberblindpunktion ist eine sichere diagnostische Methode mit guter Repräsentativität bei Patienten nach Lebertransplantation

T Alten 1, AA Negm 2, H Wedemeyer 2, C Brauner 2, MP Manns 2, T Lankisch 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Radiologie, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endkrinologie, Hannover, Germany

Einleitung: Die Histologie ist bisher der Goldstandard zur Diagnostik von Lebererkrankungen nach Lebertransplantation (LTX), birgt aber das Risiko potentiell lebensbedrohlicher Komplikationen. Nicht-invasive Methoden spielen zunehmend eine Rolle, jedoch erreichen diese bislang die diagnostische Genauigkeit der Histologie nicht. Leberblindpunktionen werden daher nach LTX noch häufig durchgeführt, da die zu späte Erkennung einer Transplantatdysfunktion mit einem Transplantatversagen und hoher Mortalität einhergeht.

Ziel dieser Studie war es, Komplikationen bei Leberblindpunktionen und die Repräsentativität der gewonnenen Histologie bei Patienten nach LTX zu untersuchen.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Analyse von lebertransplantierten Patienten, die sich zur perkutanen Leberblindpunktion nach Menghini von 01/2000 bis 10/2012 vorstellten. Als repräsentative Biopsie wurde das Vorhandensein von 12 Portalfeldern gewertet. Alle Patienten wurden mindestens 24 Stunden nach Leberblindpunktion stationär überwacht.

Ergebnisse: 640 Punktionen bei 369 Patienten nach LTX (117 Frauen (37%), Durchschnittsalter 49 Jahre) wurden identifiziert. Indikationen zur LTX waren unter anderem Hepatitis C Leberzirrhose (32%), cholestatische Lebererkrankungen (18%) sowie Hepatitis B Leberzirrhose (13%). Die Leberbiopsie wurde überwiegend aufgrund des Verdachtes auf eine Abstoßungsreaktion (414/640 = 65%), zur Verlaufskontrolle (145/640 = 23%) und bei V.a. Rezidiv der Grunderkrankung (42/640 = 7%) durchgeführt. Komplikationen nach Leberblindpunktion traten in nur 10 von 640 Leberbiopsien auf (1,6%). Drei Patienten gaben Schmerzen an, es traten drei Blutungen auf, drei Patienten klagten über Fieber, und bei einem Patienten zeigte sich eine vegetative Reaktion. Die Schmerzen wurden medikamentös behandelt, Blutungen wurden nur überwacht und benötigten keine Bluttransfusion. Kein Patient erlitt eine lebensbedrohliche Komplikation. Lediglich 13 von 640 Biopsien (2%) waren nicht repräsentativ.

Diskussion: Aufgrund der geringen Komplikationsrate und der hohen Repräsentativität der einzelnen Leberbiopsie besitzt die Leberbiopsie auch im Zeitalter neuerer nicht-invasiver diagnostischer Methoden einen hohen Stellenwert in der Diagnostik von Lebererkrankungen nach LTX.