Z Gastroenterol 2013; 51 - K93
DOI: 10.1055/s-0033-1352733

Effekt der proximalen Milzarterienembolisation auf den hepatischen Druckgradienten bei Patienten mit portaler Hypertension

C Engelmann 1, J Fuchs 2, J Mössner 3, T Kahn 2, M Rössle 4, M Moche 2, T Berg 1
  • 1Uniklinik Leipzig, Gastroenterologie/Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 2Uniklinik Leipzig, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Germany
  • 3Uniklinik Leipzig, Gastroenterologie, Leipzig, Germany
  • 4Praxis Zentrum für Gastroenterologie und Endokrinologie, Freiburg, Germany

Einleitung: Signifikante Reduktionen des Pfortaderdruckes bei Patienten mit portaler Hypertension (PH) werden durch Splenektomie oder periphere, partielle Milzarterienembolisation (PSE) erreicht. Diese Verfahren stellen aufgrund des Komplikationsrisikos Reservemethoden im Behandlungsspektrum der PH dar. Bei einer proximalen Milzarterienembolisation (MAE) wird die Milzperfusion im Gegensatz zu der PSE über Kollateralen in reduzierter Form erhalten und damit das Komplikationsrisiko gesenkt.

Ziel: Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss der MAE mittels Amplatzer Vascular Plugs (AVP) auf den hepatischen Venenverschlussdruck-Gradienten (HVPG) zu ermitteln.

Methodik: In einem Zeitraum von 12 Monaten erhielten 6 Patienten mit Leberzirrhose eine MAE aufgrund therapierefraktärer portal-hypertensiver Blutungen (n = 4), eines therapierefraktären Hypersplenismus vor antiviraler Therapie bei chronischer Hepatitis C sowie als Vorbereitung zur Transplantation bei Missverhältnis der A. hepatica und A. lienalis zur Prävention eines Steal-Syndroms. Eine TIPS Anlage war aufgrund einer portopulmonalen Hypertonie, ausgedehnter Thrombosen des portalen Gefäßsystems oder Enzephalopathie nicht möglich. Ein AVP wurde im proximalen Drittel der A. lienalis platziert. Bei allen Patienten erfolgte die HVPG-Bestimmung vor und unmittelbar nach Embolisation über einen transfemoralen Zugang.

Ergebnisse: Die Platzierung des AVP war bei allen Patienten technisch erfolgreich und angiographisch konnte ein vollständiger Verschluss der A. lienalis dokumentiert werden. Die HVPG Werte betrugen im Mittel 16,3 ± 4,3 mmHg (9 – 21 mmHg) vor und 10,7 ± 3,7 mmHg (5 – 16 mmHg) nach MAE (p = 0,027). Die Thrombozytenzahlen stiegen direkt nach der Embolisation bzw. im Verlauf nach 3 Monaten signifikant von 65.333 ± 19.996 auf 93.666 ± 33.791 bzw. 133.500 ± 97.209 (p < 0,03) an. Die Intervention hatte keinen Einfluss auf die Leberfunktionsparameter. Drei Patienten verstarben, ohne dass eine Assoziation zur Intervention bestand.

Zusammenfassung: Die proximale Embolisation der A. lienalis führt bei Patienten mit PH zu einer signifikanten Absenkung des Pfortaderdruckes (5,67 ± 3,14 mmHg) und könnte eine Ergänzung im Spektrum der etablierten therapeutischen Optionen darstellen, die weiter evaluiert werden sollte.