Z Gastroenterol 2013; 51 - K92
DOI: 10.1055/s-0033-1352732

Erniedrigtes Alphalipoprotein (HDL) ist mit einer schlechten Prognose beim akutem Leberversagen assoziiert

P Manka 1, V Olliges 1, LP Bechmann 1, F Saner 2, G Gerken 1, A Canbay 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Germany
  • 2Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Germany

Hintergrund: Auch wenn in Diagnose und Therapie des akuten Leberversagens durchaus Fortschritte erzielt werden konnten, gilt die Einschätzung des klinischen Verlaufs bis heute als schwierig. In der Literatur wird derzeitig beschrieben, dass bei Patienten mit letalen Ausgang die Spiegel von Alphalipoprotein erniedrigt sind. Ob die Bestimmung des Alphalipoproteins tatsächlich zur Einschätzung des Verlaufs eines Leberversagen beitragen kann und in wie fern der Fettstoffwechsel mit Zelltodabläufen bei diesem speziellen Krankheitsbild verbunden ist, konnte bislang noch nicht abschließend geklärt werden.

Methodik: In dieser Analyse wurden bei 31 Patienten mit akutem Leberversagen, die die Kriterien der „Acute liver failure Study Group USA“ erfüllten, Leberenzyme, Zelltodmarkern (M30, M65) und Fettstoffwechselparameter bei Aufnahme erhoben. Weiter wurde der klinische Verlauf für vier Wochen beobachtet und die erhobenen Parameter untereinander verglichen sowie Multivarianzanalysen hinsichtlich des Krankheitsverlaufes durchgeführt. Vorzeitiger Endpunkte waren Entlassung, Tranplantation oder das Versterben des Patienten.

Resultate: Wie schon zuvor beschrieben, waren bei Patienten ohne spontane Regeneration signifikant erniedrigte Spiegel des Alphalipoproteins zu verzeichnen. Weiter korrelierten die Spiegel positiv mit den Transaminasen und Synthesemarkern. Gegensätzlich dazu war eine negative Korrelation mit prognoselimitierenden Markern zu verzeichnen. Weitere multivariante Analysen zeigten eine eigenständige Assoziation mit dem klinischen Verlauf auf.

Diskussion: In einer kleinen Kohorte von Patienten mit einem akuten Leberversagen wurde die prognostische Aussagekraft der Alphalipoproteinspiegel sowie die Beziehung zum Zelltod untersucht. Niedrige Spiegel des Alphalipoproteins korrelieren negativ mit einem erhöhten apoptotischen Zelltod sowie mit einem erhöhten Body-Mass-Index. Diese Querverbindung könnte insbesondere unter dem Gesichtspunkt der zunehmenden Übergewichts und konsekutiven Lebervorschädigung in Bezug auf die Prognoseeinschätzung hilfreich sein.