Z Gastroenterol 2013; 51 - K90
DOI: 10.1055/s-0033-1352730

VEGFR-3 und CXCR4 als prognostische Marker für die palliative Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Adenokarzinom des Magens und des gastroösophagealen Überganges: Translationale Ergebnisse einer randomisierten Phase III Studie der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO)

T Thomaidis 1, A Maderer 1, J Kany 1, C Pauligk 2, K Steinmetz 2, A Schad 3, R Hofheinz 4, H Schmalenberg 5, N Homann 6, P Galle 1, SE Al-Batran 2, M Möhler 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Johannes-Gutenberg Universität, Mainz, Germany
  • 2Krankenhaus Nordwest- UCT Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen, Frankfurt am Main, Germany
  • 3Institut für Pathologie, Johannes-Gutenberg Universität, Mainz, Germany
  • 4III. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany
  • 5UniversitätsTumorCentrum des Universitätsklinikums Jena, Jena, Germany
  • 6II. Medizinische Klinik, Klinikum Wolfsburg, Wolfsburg, Germany

Einleitung: Fluoropyrimidine und platinhaltige Präparate ist die Basis der systemischen Chemotherapie beim fortgeschrittenen Adenokarzinom des Magens und des gastroösophagealen Überganges (GEJ). Dennoch ist ein Ansprechen auf diese Therapieregime ungewiss. Da die Invasions- und Stammzellmarker VEGFR-3 und CXCR4 mit aggressiver Tumorbiologie verbunden sind, untersuchten wir die Korrelation deren Expression mit dem klinischen Verlauf unter Oxaliplatin/Leucovorin/5-FU (FLO) vs. Cisplatin/Leucovorin/5-FU (FLP) Schema bei Patienten mit fortgeschrittenem Karzinom des Magens und des GEJ.

Methode: Tumorgewebe von 72 Patienten aus der FLO vs. FLP Phase-III-AIO-Studie wurden für VEGFR-3- und CXCR4-Expression untersucht. Die Gewebe wurden mittels Immunhistochemie gefärbt und durch zwei Pathologen, je nach Intensität (Score: 0 – 3) und Ausmaß der gefärbten Areale (Score: 0 – 4), ausgewertet. Ein Gesamtscore ≥6 bzw. < 6 wurde als stark positiv (+++) bzw. schwach positiv (+) interpretiert. Darüber hinaus wurde eine Überlebensanalyse für alle Patienten in Bezug auf ihre VEGFR-3 und CXCR4-Expression erzeugt.

Ergebnisse: 54% bzw. 36% der untersuchten Tumorgewebe zeigten eine starke Positivität für VEGFR-3 bzw. CXCR4. Patienten mit starker VEGFR-3- bzw. CXCR-Positivität zeigten ein verlängertes medianes OS (mOS) unter einer Therapie mit FLP im Vergleich zu FLO mit 21 vs. 16 Monaten (p = 0,227) bzw. 28 vs. 15 Monaten (p = 0,05). Dagegen profitierten VEGFR-3- bzw. CXCR4+ Patienten im Trend mehr vom FLO als vom FLP Schema mit mOS von 22 vs. 9 Monaten (p = 0,099) bzw. 20 vs. 10 Monaten (p = 0,073). Dieser Überlebensvorteil unter FLO Therapie war statistisch signifikant bei Patienten mit doppelt schwach positiver Färbung für VEGFR-3 und CXCR4 (p < 0,05). Der Überlebensvorteil unter FLP von VEGFR-3 bzw. CXCR4+++ Patienten gegenüber VEGFR-3 bzw. CXCR4+ Patienten war noch deutlicher bei Patienten, die älter als 60 Jahre (36/72, p = 0,002 vs. p = 0,021) waren.

Schlussfolgerung: CXCR4+++ Patienten profitierten in Bezug auf OS von FLP, während FLO sich als wirksam bei CXCR4 und/oder VEGFR-3+ Patienten erwies. Dementsprechend könnten VEGFR-3 und CXCR4 einen prädiktiven Wert für das Ansprechen einer Chemotherapie mit FLP oder FLO bei fortgeschrittenen Adenkarzinomen des Magens und des GEJ haben.