Z Gastroenterol 2013; 51 - K87
DOI: 10.1055/s-0033-1352727

Prognostische Faktoren bei Patienten mit cholangiozellulärem Karzinom – monozentrische Analyse von 570 Patienten

N Schweitzer 1, M Hoffmann 1, 2, F Papendorf 3, C Vogel 4, R Scherer 4, MP Manns 1, A Vogel 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Klinikum, Hildesheim, Germany
  • 3Medzinische Hochschule Hannover, Tumorzentrum, Hannover, Germany
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biometrie, Hannover, Germany

Einleitung: Die Prognose des cholangiozellulären Karzinoms (CCC) ist schlecht. Es existieren nur wenige randomisierte prospektive Studien.

Ziele: Die Charakterisierung der Patienten und der Therapiestrategien sowie die Identifikation prognostischer Faktoren.

Methodik: Wir untersuchten klinische und pathologische Daten aller Patienten mit CCC, die sich zwischen 2000 und 2010 in unserem Zentrum vorgestellt haben.

Ergebnis: Es wurden 570 Patienten untersucht. 39% der Patienten waren bei Erstdiagnose metastasiert. Eine PSC konnte in 10% als Risikofaktor identifiziert werden und war nicht mit einer veränderten Prognose assoziiert. 41% aller Patienten waren operabel. Das mediane Gesamtüberleben (MOS) der Gruppe der operierten Patienten war länger als das der nicht operierten Patienten (25 Mon. vs. 9,3 Mon., p < 0,001). Das 1, 3 und 5-Jahres-MOS war 77 ± 3%, 35 ± 3% und 25 ± 3% in der operierten Gruppe und 43 ± 3%, 10 ± 2% und 2 ± 1% in der nicht-operierten Gruppe. Die besten Resultate wurden in Patienten mit ampullärem Karzinom AC erreicht mit einem MOS von 4 Jahren, gefolgt von Patienten mit extrahepatischem CCC (ECC, MOS 1,4 Jahre). Eine R2-Resektion war einer alleinigen explorativen Laparotomie ohne Resektion unterlegen (p = 0,006). Eine adjuvante Chemotherapie mit Gemcitabin brachte keinen Überlebensvorteil, unabhängig vom Tumorstadium oder R-Status. In der multivariaten Analyse waren das Vorliegen einer Anämie (p < 0,0001 HR 2,94), eines Bilirubins > 55 µmol/l (p = 0,0069, HR 1,62), eines niedrigen Quick-Werts (p = 0,0003, HR = 2.0) sowie ein Alter über 60 Jahre (p = 0,0001, HR = 1,76), Metastasen (p < 0,0001, HR = 2,9) und ein höheres T-Stadium (T3 p = 0,007, HR 2,5; T4 p = 0,005, HR = 2,64) unabhängige prognostisch ungünstige Faktoren. Unabhängige prognostisch günstige Faktoren waren die Diagnose AC oder ECC (p = 0,009, HR = 0,21 und p = 0,02, HR = 0,36).

Schlussfolgerung: Auch nach Tumorresektion ist die Prognose des CCC schlecht. Sie ist anhängig von der Lokalisation des Primärtumors. Nach operativem Tumordebulking ist das MOS schlechter als nach einer explorativen Laparotomie ohne Tumorresektion. Eine adjuvante Chemotherapie mit Gemcitabin brachte keinen Überlebensvorteil. Wir konnten unabhängige prognostisch günstige und prognostisch ungünstige Faktoren identifizieren.