Z Gastroenterol 2013; 51 - K84
DOI: 10.1055/s-0033-1352724

Evaluation der MUTYH-Hotspotmutationen p.Y179C und p.G396D als mögliche genetische Suszeptibilitätsfaktoren für das Cholangiokarzinom

M Casper 1, M Langhirt 1, M Acalovschi 2, F Lammert 1, V Zimmer 1
  • 1Klinik für Innere Medizin 2, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany
  • 2Klinik für Innere Medizin 3, Iuliu Hatieganu Universität, Cluj-Napoca, Romania

Einleitung: Die genetischen und molekularen Grundlagen der Entstehung des Cholangiokarzinoms (CCA) sind bislang nur teilweise verstanden. Cholangiozyten sind einem ständigen oxidativen Stress mit konsekutiver Entstehung oxidativer Basenschäden ausgesetzt1. Einschränkungen der DNA-Reparaturkapazität durch Keimbahnmutationen in den für DNA-Glykosylasen wie MUTYH kodierenden Genen könnten daher einen prädisponierenden genetischen Faktor für die Entstehung des CCA darstellen. In der vorliegenden Arbeit soll daher untersucht werden, ob das Vorliegen von MUTYH-Hotspotmutationen mit einem erhöhten CCA-Risiko verbunden ist.

Methodik: Untersucht wurden 219 Patienten mit CCA (histologische Sicherung in 78% der Fälle; 178 extrahepatisch, 41 intrahepatisch; 131 Männer, 88 Frauen) aus Deutschland und Rumänien und 358 gesunde Vergleichspersonen (197 Frauen, 161 Männer). Nach DNA-Isolation aus Vollblut wurden die MUTYH-Hotspotmutationen p.Y179C (rs34612342) und p.G396D (rs36053993) mittels TaqMan Assay (Sonden: c_32911941_10; c_27860252_10) typisiert.

Ergebnisse: In der CCA-Kohorte konnte eine heterozygote p.Y179C-Mutation bei einem und eine heterozygote p.G396D-Mutation bei drei Patienten identifiziert werden (Allelfrequenz 0,2% bzw. 0,7%). In der Kontrollgruppe fand sich p.Y179 bei einem und p.G396D bei fünf Patienten (Allelfrequenz 0,1% bzw. 0,7%). Es konnte in keiner der Gruppen ein biallelischer Mutationsträger gefunden werden. Ein statistisch signifikanter Unterschied der Allelfrequenz in beiden Gruppen war in unserer Kohorte nicht nachweisbar (jeweils p > 0,05).

Schlussfolgerung: Ein möglicherweise erhöhtes CCA-Risiko für Träger von MUTYH-Keimbahnvarianten wurde in einzelnen Arbeiten postuliert2,3. Dies ist die bislang größte, auf das Vorliegen von MUTYH-Keimbahnvarianten untersuchte CCA-Kohorte. Die beobachteten Allelfrequenzen in beiden Gruppen sprechen gegen eine relevante genetische Prädisposition für das Cholangiokarzinom durch monoallelische MUTYH-Hotspotvarianten.

Referenzen:

[1] Jusakul A. Mutat Res 2012.

[2] Win AK. Int J Cancer 2010.

[3] You SH. Mol Med Report 2012.