Z Gastroenterol 2013; 51 - K80
DOI: 10.1055/s-0033-1352720

mTOR Inhibition durch Aspirin – antiproliferative Effekte auf neuroendokrine Tumorzellen in vitro

MP Spampatti 1, 2, G Vlotides 1, G Spöttl 1, J Maurer 1, B Göke 1, CJ Auernhammer 1
  • 1Interdisziplinäres Zentrum für neuroendokrine Tumoren des GastroEnteroPankreatischen Systems (GEPNET-KUM), Medizinische Klinik 2, Klinikum LMU, München, Germany
  • 2U.O.C.Gastroenterologia 2 Fondazione IRCCS Cà Granda Ospedale Maggiore Policlinico Cattedra di Gastroenterologia Università degli Studi di Milano, Milano, Italy

Einleitung: Für Aspirin ist eine Reduzierung des Risikos für kolorektale Karzinome und ein antitumorigenes Potenzial gezeigt. Aspirin hemmt den mTOR Signalweg in Kolonkarzinomzellen (Din FV et al., Gastroenterology, 2012). Aktuelle Behandlungsstrategien für Neuroendokrine Tumore (NETs) beinhalten eine Hemmung des mTOR Signalwegs mit Everolimus (Yao J et al, NEJM 2011 & Pavel M et al. Lancet 2011).

Ziele: Untersuchung der in vitro Effekte von Aspirin auf Zellviabilität und auf Signaltransduktionswege in pankreatischen und pulmonalen NETs.

Methodik: Humane neuroendokrine Tumorzellen des Pankreas (BON1) und der Lunge (NCI-H727) wurden mit Aspirinkonzentrationen von 0,001mM bis 5mM behandelt (Aspirinkonzentrationen im Serum liegen laut Literatur bei 0,5 bis 1 mM). Nach 72 bis 216 Stunden Inkubationszeit wurde jeweils die Zellviabilität (Cell Titer 96 Proliferation Assay, Promega) bzw. die Zellzahl (SYBR Green-DNA-labelling Assay, Lonza) bestimmt. Westernblot Analysen wurden durchgeführt um wichtige Signalwege zu untersuchen.

Ergebnis: In BON1 und NCI-H727 Zellen führt Aspirin jeweils zu einer dosis- und zeitabhängigen Hemmung der Zellviabilität & Zellzahl; z.B. signifikante Inhibition der Zellviabilität nach 144 Stunden auf 66 ± 13% (p < 0,05) und 53 ± 8% (p < 0,01) bei 1mM bzw. 7 ± 6% (p < 0,01) und 5 ± 9% (p < 0,01) bei 5mM. Aspirin führt in beiden Zelllinien zur Hemmung der mTORC1-Signalkaskade mit Inhibition der Phosphorylierung von 4EBP1, pP70S6K und S6, sowie mit kompensatorischer Aktivierung von pAKT. Aspirin steigert die ERK- und GSK3-Phosphorylierung. Aspirin zeigt Effekte auf die Zellzyklusregulation: Inkubation mit Aspirin 5 mM für 24 – 48 Stunden stimuliert die Expression von p21 während die Expression vom CDK4 und Cyclin D3 inhibiert wird.

Schlussfolgerung: Aspirin inhibiert die mTOR Signalskaskade und hemmt die Tumorzellproliferation von BON1 und NCI-H727 Zellen in vitro. Aspirin könnte bei Patienten mit multipler endokriner Neoplasie Typ 1 zur Primärprophylaxe, als auch allgemein in der adjuvanten Situation bei NETs, möglicherweise einen Stellenwert besitzen. Weitere präklinische und klinische Studien sind notwendig.