Z Gastroenterol 2013; 51 - K79
DOI: 10.1055/s-0033-1352719

Tumormikroenvironment in Neuroendokrinen Tumoren (NET) des gastroentero-pankreatischen Systems

J Skupin 1, L Fuezesi 2, S Cameron 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen (UMG), Gastroenterologie und Endokrinologie, Göttingen, Germany
  • 2Universitätsmedizin Göttingen (UMG), Gastroenteropathologie, Göttingen, Germany

Einleitung: Das Tumormikroenvironment neuroendokriner Tumore (NETs), im Hinblick auf die Tumor-Klassifikationen von 2000 und 2010, ist bisher nicht untersucht. Die Beurteilung der Dignität von NETs, allein mithilfe histologischer Kriterien, ist problematisch. Die WHO-Klassifikation von 2000 unterscheidet nicht nur histomorphologisch in gut und wenig differenziert, beurteilt werden auch Tumorgröße, Angioinvasion, Invasion der Musculuaris propria, hormonales Tumorsyndrom, Proliferationsindex (Ki67) sowie vorhandene Metastasen. Die neue WHO-Klassifikation von 2010 vereinheitlicht diese Einteilung und nutzt, unabhängig der Tumorlokalisation und neben der Morphologie, ein Grading-System, in dem nach Proliferationsindex in G1 (Ki67≤2%) niedriggradig maligne, G2 (3 – 20%) intermediärgradig maligne und G3 (> 20%) hochgradig maligne neuroendokrine Neoplasien (NENs) eingeteilt wird.

Methoden: Für diese Arbeit wurden Paraffinblöcke von 55 Patienten untersucht: 32 Dünndarm-, 13 kolorektale und 10 Pankreas-NETs. Als Tumormarker wurden Chromogranin, CD56, und S100 beurteilt. Marker für das Tumorstroma waren α-SMA und Desmin, Endothelzellmarker waren CD34 und vWF, und Immunzellmarker waren CD3+, CD20+ und CD68+. KIM-1P galt als Marker für fibrohistiozytäre Zellen. Die Auswertung erfolgte computergestützt.

Ergebnisse: Wir konnten zeigen, dass NETs mit zunehmender Malignität weniger Stromazellen aufweisen. Auch die o.g. Tumormarker nahmen, wenn vorhanden, ab. Fibrohistiozytäre Zellen, die dendritische Zellen beinhalten, stellten die häufigsten Immunzellen dar, gefolgt von CD3+ T-Zellen. Im Vergleich der Organlokalisationen waren CD68+ Makrophagen in kolorektalen NETs signifikant häufiger als in Dünndarm-NETs. Nach der WHO-Klassifikation (2000) nahmen KIM-1P+ Zellen mit dem WHO-Grad signifikant zu. CD3+ T-Lymphozyten waren signifikant häufiger in WHO-Gruppe 3 NETs im Vergleich zu WHO-Gruppe 2. Auch CD68+ Makrophagen nahmen mit der WHO-Gruppe signifikant zu. Die dargestellten Unterschiede zeigten sich auch für die neue Klassifikation (2010), allerdings mit vermindertem Signifikanz-niveau.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse weisen auf eine mögliche Rolle der o.g. Immunzellen auf einen Tumorprogress hin. Ob sie relevant für eine maligne Transformation sind, bleibt zu klären.