Z Gastroenterol 2013; 51 - K41
DOI: 10.1055/s-0033-1352681

Infliximab-Spiegel und -Antikörper-Monitoring zur individualisierten Therapiesteuerung bei Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

J Thieringer 1, HJ Kühl 1, J Stein 2, H Schulze 1, A Dignass 1, 2
  • 1Agaplesion Markus Krankenhaus, Medizinische Klinik 1, Frankfurt/Main, Germany
  • 2Interdisziplinäres Crohn Colitis Centrum Rhein/Main, Frankfurt/Main, Germany

Einleitung: Infliximab ist ein chimärer monoklonaler TNFα-Antikörper, dessen Wirksamkeit bei M. Crohn und Colitis ulcerosa in zahlreichen klinischen Studien belegt ist. Leider kommt es bei einem Teil der Patienten zu einer suboptimalen Wirksamkeit (Primärversagen) oder zu einem sekundären Wirkverlust. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind bisher nicht ausreichend verstanden und führen zu einer suboptimalen Therapie und höheren Therapiekosten.

Patienten/Methoden: Wir bestimmten bei 16 Patienten mit M. Crohn (n = 8) und Colitis ulcerosa (n = 8) Antikörper gegen Infliximab sowie Infliximab-Spiegel. Die Patienten hatten entweder ein Primärversagen der Therapie oder einen sekundären Wirkverlust gezeigt. Die Bestimmungen erfolgten 4 Wochen nach der letzten Infliximab-Gabe, im Median 5 Monate nach Therapiebeginn (2 – 26 Monate). 44% (n = 7) der Patienten erhielten eine Komedikation mit Azathioprin bzw. 6-Mercaptopurin. Der mittlere Crohn's disease activitiy index (CDAI) betrug 263. Die Einteilung der Patienten mit Colitis ulcerosa erfolgte nach der Klassifikation nach Truelove/Witts, wobei 7 der 8 Patienten einen Schweregrad III aufwiesen.

Ergebnisse: Antikörper gegen Infliximab waren bei 3 Patienten nachweisbar (19%), wovon 2 Patienten aufgrund von Unverträglichkeiten kein Azathioprin oder 6-Mercaptopurin erhielten. Bei diesen Patienten ließ sich kein Infliximabspiegel nachweisen und es erfolgte eine Therapieumstellung auf Adalimumab (n = 2) bzw. auf eine Remissionsinduktion mit Prednisolon bei einem Patienten mit Colitis ulcerosa. Die Infliximab-Spiegel zeigten große interindividuelle Schwankungen in einem Bereich von 0,9 – 77,6 µg/ml. Bei 7 Patienten mit niedrigem Talspiegel (< 5 µg/ml) erfolgte eine Dosiserhöhung auf 10 mg/kg Körpergewicht. Von den 6 Patienten mit ausreichenden Spiegeln erfolgte bei 2 Patienten mit Colitis ulcerosa ein Wechsel der Therapiestrategie auf Tacrolimus bzw. Azathioprin. Bei 4 von diesen Patienten war ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt. Insgesamt kam es durch die individualisierte Therapieanpassung bei 81% (13/16) zu einer klinischen Verbesserung.

Schlussfolgerung: Die Bestimmung von Infliximab-Antikörpern und -Spiegeln ist äußerst hilfreich zur raschen Festlegung einer individualisierten Therapiestrategie bei CED.