Z Gastroenterol 2013; 51 - K30
DOI: 10.1055/s-0033-1352670

Laser-Mikrodissektion ermöglicht Messung der zellulären Zytokinexpression nach Infektion mit Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis im Jejunum

C Haas 1, Y Churin 1, H Köhler 2, M Roderfeld 1, E Roeb 1
  • 1Justus-Liebig Universität Gießen, Zentrum für Innere Medizin – Schwerpunkt Gastroenterologie, Gießen, Germany
  • 2Friedrich-Löffler-Institut, Institut für Molekulare Pathogenese, Jena, Germany

Einleitung: Aufgrund von morphologischen Ähnlichkeiten mit Paratuberkulose wird die Bedeutung einer Infektion mit Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP) bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen seit langem kontrovers diskutiert. Neue Erkenntnisse erhofft man sich aus der Analyse des Mikrobioms betroffener Patienten. Wir haben immunologische Vorgänge und spezifische Umbauprozesse der extrazellulären Matrix als Folge einer oralen MAP-Infektion beschrieben (1). Durch eine quantitative Analyse sollen nun die reaktiven Veränderungen durch MAP regional im Darmepithel beurteilt werden. Hierbei stellt die Paratuberkulose in Ziegen ein gutes Model einer durch MAP verursachten Erkrankung dar.

Ziele: Etablierung einer Methode zur quantitativen Untersuchung von pro- und anti-inflammatorischen Zytokinen infolge einer zellulären MAP-Infektion aus in vivo Material.

Methodik: Jejunale Gefrierschnitte von vier multibazillär mit MAP infizierten Ziegen wurden untersucht. Infizierte Bereiche, in denen sich die intrazellulär lokalisierten MAP immunhistochemisch und molekularbiologisch (Detektion von IS900-DNA) nachweisen ließen, wiesen mikroskopisch eine Autofluoreszenz auf. Diese Bereiche wurden durch Laser-Mikrodissektion selektiert und anschließend ihre Zytokinexpression mittels qRT-PCR mit nicht betroffenen Arealen desselben Individuums verglichen.

Ergebnis: In Proben aller untersuchten Individuen war die Expression von Interferon-gamma, IL-10 und IL-12 in MAP-infizierten Abschnitten signifikant höher als in nicht betroffenen Bereichen desselben Tieres.

Schlussfolgerung: Die erst kürzlich für Paratuberkulose in Ziegen beobachtete gleichzeitige Detektion von pro- und anti-inflammatorischen Zytokinen (2) konnte in der vorliegenden Arbeit mittels Laser-Mikrodissektion quantitativ analysiert werden. Die Laser-Mikrodissektion mit anschließender qRT-PCR ist geeignet, spezifische regionale Reaktionen auf eine Infektion mit MAP aufzuzeigen. Diese Methodik ermöglicht damit erstmals verlässliche Aussagen zu den zellulären Folgen einer MAP-Infektion bei Crohn-Patienten.

Referenzen:

[1] Roderfeld, Microbes Infect 2012

[2] Lybeck, J Comp Pathol 2013